.li

Neuer Streit um switchplus AG entbrannt

Switchplus AG, Tochtergesellschaft der schweizer .ch-Registry SWITCH, bleibt ein Zankapfel: Auslöser von Streitigkeiten ist die Entscheidung von SWITCH, die Registrar-Tätigkeit für .li-Domains aufzugeben. Protest erhebt unter anderem der grösste schweizer Provider Hostpoint.

Anfang Januar 2013 gab SWITCH bekannt, dass man sich per 14. Februar 2013 aus dem Direktkundengeschäft mit liechtensteiner .li-Domains zurückzieht und es Partnern überträgt. Bisher ist SWITCH nicht nur offizielle Registry für .li, sondern bietet zugleich auch die Registrierung von .li-Domains an. Dies ist nicht ungewöhnlich; so kann zum Beispiel jeder Inhaber einer .de-Domain seine Adresse auch über den Service DENICdirect verwalten lassen, wenn auch ohne zusätzliche Leistungen wie Webspace und zu Preisen, die über denen vieler Registrare liegen. SWITCH hält dieses Modell als Registrierungsstelle und Anbieterin für .li allerdings nicht mehr für marktgerecht.

Über 60 anerkannte Partner von SWITCH sorgen heute für funktionierenden Wettbewerb. Deshalb zieht sich SWITCH jetzt aus diesem Markt zurück.“,

so Andreas Dudler, Geschäftsführer von SWITCH. Alle .li-Direktkunden von SWITCH werden über diese Änderung schriftlich informiert. Die Registry-Funktion für .li behält SWITCH dagegen unverändert bei; das Vorgehen ist mit dem Amt für Kommunikation Liechtenstein abgestimmt.

Angesichts von 70.300 .li-Domains zum Jahresende 2012, wovon wiederum ein erheblicher Teil auf andere Registrare entfallen dürfte, sollte sich der öffentliche Protest gegen diese Entscheidung eigentlich in Grenzen halten. Für Unmut sorgt hingegen die Ankündigung, dass SWITCH in all jenen Fällen, in denen die Kunden untätig bleiben und keinen anderen Registrar benennen, die Switchplus AG als künftigen Registrar einträgt. Für Hostpoint ist dies inakzeptabel:

Es ist zu befürchten, dass ein Grossteil der .li-Domains aufgrund der technischen Komplexität für die Kunden sowie der kurzen Übergangsfrist automatisch Switchplus zufällt. Damit würde Switch ihrer Tochter zu einem ungerechtfertigt hohen Marktanteil verhelfen“,

wird das Unternehmen in der »Neue Zürcher Zeitung« zitiert. Stattdessen schlägt Hostpoint vor, die Kunden auf die Partner von SWITCH, basierend auf deren Marktanteil am .li-Markt, aufzuteilen.

SWITCH hat die Vorwürfe inzwischen zurückgewiesen.


Die Kunden entscheiden selbst, zu welchem Partner sie wechseln wollen. Damit sie möglichst etwas unternehmen, werden sie von SWITCH mehrmals dazu aufgefordert. Wenn sie nichts unternehmen, werden ihre Domain-Namen nicht gelöscht, sondern von Switchplus aufgefangen. Mit Switchplus kann Switch einen solchen Schritt auch technisch sicherstellen“,

so Roland Eugster, Leiter Marketing & PR. Kunden, die zu Switchplus transferiert würden, könnten zudem jederzeit und ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist zu einem anderen Partner ihrer Wahl wechseln. Ob sich Hostpoint damit zufrieden gibt, bleibt abzuwarten: der Streit um die Verlinkung von Switchplus auf der Startseite von SWITCH führte die Parteien im Jahr 2012 bis vor das Bundesgericht in Lausanne.

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