TLDs

Neues von .org, .hn und .yu

Das Ende war bereits verkündet, doch dann kam die Wende: die ehemalige jugoslawische Länderendung .yu erhält doch noch einen letzten Aufschub. Zwischen politische Fronten scheint dagegen die Länderendung Honduras gekommen zu sein, während .org mit einem Nutzungsbericht glänzt – hier unsere Kurznews.

Public Interest Registry, Verwalterin der generischen Top Level Domain .org, hat erstmals einen eigenen Domain-Report veröffentlicht. Der „The Dashboard“ genannte und künftig zweimal jährlich erscheinende Bericht gibt einen aktuellen Überblick über die Entwicklungen bei .org im ersten Halbjahr 2009. Demnach stieg beispielsweise die Zahl der Neuregistrierungen um 11,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr an. Interessant ist auch die Verteilung der Nutzer: als gemeinnützige Domain entfallen zum Beispiel 23 Prozent der Registrierungen auf Wiki- & Open Source Projekte, weitere 15 Prozent auf den Bereich Sport. Inhaltlich zeigen sich bei „The Dashboard“ Parallelen zum Industry Brief von VeriSign, so dass nun auch für .org eine verlässliche Informationsquelle zu Nutzungsstatistiken zur Verfügung steht.

Abseits der Regierungskrise im zentralamerikanischen Honduras ist auch im Streit um die Verwaltung des Länderkürzels .hn ein Streit entbrannt. Wie die LACTLD (Latin American and Caribbean ccTLD Association) berichtet, erschienen am 25. September 2009 Regierungsvertreter bei der Registry RDS-HN, wiesen auf eine fehlende Authorität zur Verwaltung von .hn hin und forderten die unverzügliche Suspendierung des Dienstes. Zudem verlangten sie auf Grundlage von Artikel 79B des „Telecommunications Act of the year 2002“, die Verwaltung auf die nationale Telekommunikationsbehörde CONATEL zu übertragen. RDS-HN hält die Registry-Funktion seit 1993 inne, und hat 2006 eine formelle Vereinbarung mit ICANN geschlossen; CONATEL scheint dagegen vertraglos zu sein. RDS-HN sieht in diesem Vorgehen einen Verfassungsverstoß und widersetzt sich derzeit offenbar der Anordnung; jedenfalls ist die Registry-Website weiterhin erreichbar, so dass auch Registrierungen weiterhin möglich sein sollten.

Totgesagte leben länger: .yu, das zur Abschaltung stehende Länderkürzel von Jugoslawien, erhält kurzfristig eine Gnadenfrist von bis zu sechs Monaten. Wie die Registry RNIDS (Serbian National Register of Internet Domain Names) mitteilt, hat der Vorstand der Internet-Verwaltung ICANN einen entsprechenden Antrag von RNIDS genehmigt, die Laufzeit nochmals zu verlängern. Die Verlängerung steht unter Bedingungen, über die RNIDS Nachricht erhält. Damit entscheidet sich das Schicksal der rund 4.000 verbleibenden .yu-Domains neu; RNIDS will die Öffentlichkeit rechzeitig darüber informieren. Welche Gründe hinter diesem Aufschub stecken, blieb zunächst unklar; Neuregistrierungen sind jedoch ausgeschlossen. Auch in der IANA-Datenbank ist .yu weiterhin als „being phased out“ markiert.

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