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Neues von .cz, .bg und .au

Allüberall blitzen IDNs: während die Internet-Regierung ICANN weiter kräftig an der Einführung von internationalisierten Domain-Namen auf Ebene der Top Level Domain werkelt, will man in der Tschechischen Republik davon gar nichts wissen. In Bulgarien arbeitet man dagegen sogar an einer Internationalisierung von .eu. Nur .au setzt vorläufig auf Wachstum durch GeoDomains statt IDNs.

Die Internet-Nutzer in der Tschechischen Republik haben der Einführung von internationalisierten Domain-Namen (IDNs) erneut eine Absage erteilt. Wie die Registry CZ.NIC mitteilt, sprachen sich in einer Umfage 81 Prozent der befragten Organisationen und 66 Prozent der Internetuser gegen .cz-IDNs aus. Ähnliche Zahlen hatte CZ.NIC bereits in zwei älteren Umfragen ermittelt. Zu den grössten Befürchtungen zählen Inkompatibilität und mangelnde Erreichbarkeit solcher Domains für ausländische Nutzer, sowie Hindernisse bei der Suche beziehungsweise dem Finden im Internet. Zwar demonstriert CZ.NIC mit dem so genannten Háckycárky.cz-Projekt die Möglichkeiten von IDNs, zumal zahlreiche andere Länder längst auf die Erweiterung des Zeichensatzes setzen und der technische Grundstein für IDNs auch unter .cz gelegt ist; für CZ.NIC zählt laut eigener Angabe jedoch der Wille der Community. Ob die Tür für IDNs unter .cz damit endgültig zu ist, ließ CZ.NIC offen.

In Bulgarien herrscht dagegen eine regelrechte IDN-Euphorie. Nicht nur, dass man – ebenso wie Russland – vor kurzem bei der Internet-Verwaltung ICANN um Einführung der Top Level Domain .bg in kyrillischen Zeichen nachgesucht hat, selbst die Europa-Domain .eu will man kyrillisieren. Das bulgarische Technologieministerium gab letzte Woche bekannt, dass man eine IDN-Umfrage für .eu starten werde. Bei der Umfrage soll nicht nur das Interesse der Bulgaren an solchen Domain-Namen ermittelt werden, sondern man will auch Vorschläge einsammeln, mit welchen kyrillischen Zeichen diese Adressen gestaltet werden sollen. Als Vorgabe muss die Domain aus mindestens zwei Zeichen bestehen, wobei ein Zeichen aus dem lateinischen Aphabet stammen muss. Das Ergebnis der Umfrage will man dann der EU-Kommission präsentieren. Mit welchem zeitlichen Rahmen zu rechnen ist, ließ das Ministerium ebenfalls offen.

Der australische Domain-Markt boomt, und eine neue Initiative will ihn verstärken: Die Community Geographic Domain Name Initiative hat sich dem Ziel verschrieben, dass lokale Gebietskörperschaften verstärkt .au-Domains registrieren, um das Länderkürzel noch populärer zu machen. Die Domains sind nach dem Prinzip stadt.bundesland.au aufgebaut, als Beispiele sind broome.wa.au oder buderim.qld.au zu nennen. Mit Talgarno hat kürzlich die 100ste Stadt diese speziellen Geo-Domains registriert, wobei der touristische Nutzen nicht unerheblich ist; das Angebot von Buderim etwa zählt monatlich immerhin 20.000 Besucher. Ein ähnliches Konzept hatte vor vielen Jahren auch .us, um dann mit einer Freigabe von Second Level Domains neu und erfolgreich durchzustarten. Da .au zumindest auf Ebene der Third Level Domain bereits weitgehend liberalisiert ist, könnte die Initiative ein weiterer Mosaik-Stein für den Erfolg von .au werden.

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