TLDs

Neues von .berlin, .sr und .cn

Das neue Jahr ist erst wenige Tage alt, doch noch verfolgen uns die Entwicklungen aus dem Dezember: während sich um die Top Level Domain .berlin ein Duell rivalisierender Bewerber abzeichnet, streitet man sich bei Surinams .sr bereits vor Gericht. Und auch aus China gibt es wenig erfreuliches zu berichten – hier unsere Kurznews.

Die Einführung der Städte-Domain .berlin könnte sich zu einem Zankapfel zwischen zwei Bewerbern entwickeln: die Minds + Machines GmbH, deutscher Ableger des gleichnamigen New Yorker Beratungsunternehmens, hat angekündigt, sich mit der „Unite Berlin Initiative“ um die Verwaltung der geoTLD .berlin bewerben zu wollen. Zuvor hatte die bereits im Juli 2005 gegründete dotBERLIN GmbH & Co. KG ihre Kandidatur bei ICANN um den Betrieb der Städteendung angekündigt und beispielsweise bei Verhandlungen mit dem Berliner Senat intensiv geworben. Im Interview mit domainnews.com trat Dirk Krischenowski, Gründer von dotBERLIN, entschieden der Annahme entgegen, es bestünde zu der Initiative eine Partnerschaft; man sei aufgrund der Erfahrungen mit Minds + Machines etwa im Fall der Bewerbung um die Endung .gay vielmehr auf eine solche konkurrierende Ankündigung vorbereitet gewesen. Minds + Machines hatte zuvor mit zahlreichen geplanten Domain-Initiativen auf sich aufmerksam gemacht, war in einer Auseinandersetzung mit dem österreichischen Starkoch Wolfgang Puck und dessen Ehefrau um das Kürzel .food jedoch auch negativ in die Schlagzeilen geraten.

Im Fall der Länderendung .sr von Surinam sind ebenfalls Auseinandersetzungen im Gang. Die in Florida ansässige Dot SR Inc. hat vor einem Gericht in Miami eine US$ 100 Millionen schwere Klage gegen Surinams nationalen Telefonkonzern Telesur erhoben. Dot SR erhebt den Vorwurf, dass Telesur die sich aus dem im Jahr 2001 geschlossenen Vermarktungsvertrag ergebenden Pflichten verletzt habe, in dem Dot SR beispielsweise absprachewidrig nicht als Tech-C bestellt und keine gemeinsame Vergaberegelung entwickelt worden sei. Unmittelbarer Auslöser für die Klage ist eine Umstellung vom Herbst 2009, als sich Telesur den zuvor Dot SR gehörenden Domain-Namen register.sr schnappte und seit 4. November 2009 dort selbst Registrierungen anbietet. Wer .sr-Domains hält oder registrieren möchte, sollte die weiteren Entwicklungen also im Auge behalten.

Die chinesische Domain-Verwaltung China Internet Network Information Center hat die Vergabebedingungen erheblich verschärft: wer eine .cn-Domain registrieren möchte, muss seiner Anmeldung eine Kopie des Handelsregisterauszugs sowie des Personalausweises beifügen; damit ist die Registrierung von .cn-Domains zu privaten Zwecken praktisch ausgeschlossen. Die Registrare haben die Unterlagen sorgfältig zu prüfen und danach per Telefax oder eMail an CNNIC weiterzuleiten; erhält CNNIC die Unterlagen nicht binnen fünf Tagen ab Anmeldung oder entsprechen die eingereichten Unterlagen nicht den Anforderungen, wird die Domain wieder gelöscht. Die Regelungen gelten seit 14. Dezember 2009 und wurden erst drei Tage zuvor angekündigt. CNNIC begründet diese Änderung damit, die Integrität des Domain Name Systems aufrecht erhalten zu wollen, da der Versand von Spam und Schadprogrammen stark zugenommen hat; die Anwaltskanzlei Pinsent Masons berichtet jedoch ebenso von dem Versuch, auf die Verbreitung von Nachrichten etwa durch Blogs Einfluss nehmen zu wollen. So verbieten chinesische Gesetze zum Beispiel die Verbreitung von Nachrichten, bevor die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua darüber berichtet hat.

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