TLD-Update

Neues von .qc, .su und .br

Das Internet der Regionen verbreitet sich immer mehr – mit dem kanadischen Quebec tritt erneut ein Bewerber an, um bei ICANN den Zuschlag für eine geoTLD zu erhalten. Die UdSSR will sich dagegen gar nicht erst aus dem Domain Name System (DNS) verabschieden, während sich in Südamerika erfreuliches tut.

Die Zahl der Regionen, die sich um die Einführung einer eigenen geoTLD bemühen, steigt weiter: nach übereinstimmenden Presseberichten will sich eine Gruppe namens „PointQuebec“ aus der kanadischen Provinz Quebec bei der Internet-Verwaltung ICANN um die neue Endung .qc bewerben. Der Politiker Daniel Turp hat hierzu eine Online-Petition gestartet, um die Unterstützung zu bündeln. Turp betonte, dass Quebec bereits einige Symbole für seine Eigenständigkeit hat, so etwa eine eigene Flagge und eine eigene Nationalversammlung; in modernen Zeiten wie diesen sei eine eigene Endung ein Weg, um eine Nation zu identifizieren. Als Vorbild beruft man sich auf die katalonische Endung .cat, die als erste geoTLD eine Vorreiterrolle für zahlreiche andere Initiativen wie Bretagne (.bzh), Galizien (.gal), Wales (.cym) sowie Flandern (.vl) hat. ICANN-Sprecher Jason Keenan verwies allerdings darauf, dass .qc vor einer Einführung zahlreiche Voraussetzungen zu erfüllen hat; das ficht Turp indes nicht an: „Ich bin sicher, dass ich ICANN überzeugen kann.“

Politisch mag die „Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken“ aufgelöst sein, im Cyberspace existiert sie unverdrossen weiter. 16 Jahre nach dem Kollaps der Supermacht steigt die Zahl der Registrierungen unter der ehemaligen Länderendung .su stetig an, und steht aktuell bei knapp unter 45.000 mit bereits 12 Domain-Registraren, über die .su erhältlich ist. Bei ICANN zeigt man sich über diese Entwicklung wenig erfreut; bereits 2007 wurde ein Versuch gestartet, .su aus dem Domain Name System (DNS) zu löschen, bisher allerdings erfolglos. Auf weiteres Drängen von ICANN hat die .su-Registry reagiert – und zwar mit einer Gebührenreduzierung um 80% auf das Niveau von .ru-Domains, und der Einführung von internationalisierten Domains (IDNs), deren Sunrise Period angekündigt ist; sogar die Zahl der unterstützten Sprachen soll ausgeweitet werden. Wie ICANN auf diese neuerliche Brüskierung reagiert, ist derzeit offen; Markeninhaber sollten daher die Entwicklung genau im Auge behalten, um unerfreuliche juristische Überraschungen zu vermeiden.

Gleich zwei erfreuliche Meldungen gibt es aus Südamerika: die brasilianische Endung .br, mit über 1,25 Mio. registrierten Domains bereits jetzt die erfolgreichste Endung des Kontinents, erweitert den Kreis der Anmeldeberechtigten erheblich. Ab dem 1. Mai 2008 können auch Einzelpersonen mit Sitz in Brasilien eine .com.br-Domain registrieren; bisher war das brasilianischen Unternehmen vorbehalten. Dagegen wird die kolumbianische Endung .co gleich komplett runderneuert: nächstes Jahr bekommt .co eine neue Registry. Geplant ist weiter, dass ab Anfang des Jahres 2010 Second Level Registrierungen erlaubt sind; Details werden jedoch erst noch bekanntgegeben.

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