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Kurz-Domains mit Holper-Start

Holprig, wenn auch weitgehend störungsfrei ist die deutsche Domain-Endung .de in eine neue Ära der Kurz- und Ziffern-Domains gestartet. Die technischen Aufräumarbeiten dürften jedoch erst begonnen haben.

Pünktlich um 09.00 Uhr brach am vergangenen Freitag der erwartete Ansturm los. Wie die DENIC mitteilt, gingen bis 14.00 Uhr exakt 73.998 Anträge ein, 27.360 neue .de-Domains wurden erfolgreich registriert. Von den über 270 DENIC-Mitgliedern hatten sich 179 für ihre Kunden in das Wettrennen um die besten Domains gestürzt. Inzwischen sind alle ein- und zweistelligen .de-Domains sowie die frei gegebenen dreistelligen Domains vergeben; dagegen ist der Pool an reinen Zahlendomains noch weitgehend voll, auch wenn signifikante Ziffernreihen wie 007.de, 0815.de oder 4711.de ebenfalls vergeben sind.

Obwohl ihre Freigabe technisch weitgehend ohne Störungen verlaufen sein soll, hat die Verteilung der begehrten Domains für Unmut unter den DENIC-Genossen gesorgt. Grundsätzlich sollte eine Beschränkung von vier Bestellungen pro Minute und Genosse eine gleichmäßige Verteilung erwarten lassen; tatsächlich gelang es jedoch einzelnen Registraren, überproportional viele Domains zu erhalten, bei einem Anbieter allein 193 Domains binnen der ersten 30 Minuten. So berichtet das SEO Blog, dass die Homburger 1API GmbH aus den ersten 1.000 eingelesenen Datensätzen 254 Domains erhalten haben soll, der zweitplatzierte Sensus Data Network Ltd. dagegen nur 24 Domains. Spekuliert wird, dass sich mehrere Mitglieder zusammengeschlossen haben, um ihre Registrierungen ohne erheblichen eigenen Aufwand zu bündeln. Andere DENIC-Genossen berichten, dass mehr als vier eMails binnen einer Minute die Domain-Schleusen der DENIC passiert hätten. Unter domainskandal.de hat sich bereits eine Plattform gebildet, die Daten, Fakten und Verdachtsmomente sammeln möchte. Die DENIC hat angekündigt, in den kommenden Tagen die gesammelten Daten auszuwerten; ob sich daraus Konsequenzen ergeben, bleibt abzuwarten.

Bereits am Vorabend der Registrierung musste sich die Domain-Handelsplattform Sedo mit der Technik herumschlagen. Wie Andrew Allemann von domainnamewire.com berichtet, gingen die Server aufgrund eines „denial of service“-Angriffs zeitweise in die Knie. Um Nachteile für Domainer zu verhindern, hatte Sedo daraufhin die Möglichkeit zur Abgabe von Geboten um einige Stunden verlängert. Und die gingen reichlich ein; als am begehrtesten entpuppte sich tv.de mit einem Höchstgebot von EUR 279.499,–, gefolgt von pc.de mit EUR 158.700,– und de.de für EUR 144.277,–. Ob allerdings Sedos Partnerregistrare erfolgreich waren und die Bieter damit zum Zuge kommen, wird noch zu klären sein. Jedenfalls bei de.de klappte es nicht; diese Domain sicherte sich die DENIC höchstselbst.

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