Domain-Handel

Asiatischer Aufschwung bei Zifferndomains

In den letzten Wochen gab es turbulente Domain-Preise: Kaum hatte Rick Schwartz den Verkauf von porno.com zum Preis von US$ 8.888.888,– öffentlich gemacht, hieß es, 360.com sei zu einem exorbitanten Preis verkauft worden. Und jetzt stellt sich heraus, dass auch 50.com verkauft wurde, zu einem Millionenbetrag.

Die Meldung über den Verkauf von 360.com liegt bereits drei Wochen zurück. Die Brancheninformationsseite dnjournal.com teilte mit, dass im chinesischen Raum Meldungen kursieren, wonach die Domain 360.com, deren Inhaberin Vodafone ein Angebot über US$ 14 Mio. abgelehnt habe, nun einen Preis von US$ 17 Mio. (ca. EUR 15 Mio.) erzielte. Neue Inhaberin der Domain ist die chinesische Qihoo Technology, die über die Domain 360.cn operiert. Laut dnjournal.com gibt es sowohl bei der Käuferin wie auch bei der Verkäuferin Quellen, die von diesem horrenden Betrag sprechen. Offiziell bestätigt ist der Preis allerdings noch nicht. Dieser Tage stellte sich heraus, dass die Domain 50.com, die im vergangenen Dezember im Newsletter von MediaOptions.com zum Preis von US$ 3,5 Mio. (ca. EUR 3,1 Mio.) angeboten worden, mittlerweile einen neuen Inhaber mit Sitz in den USA gefunden hat. Sein Name: Wang Yi. Domain-Investoren nehmen an, dass die Domain den geforderten Preis von US$ 3,5 Mio. erzielt hat. Und das sind nicht die einzigen horrenden Preise, für die Zahlendomains derzeit gehandelt werden.

Bereits im März 2014 erzielte die Domain 37.com CNY 12.000.000,– (ca. EUR 1.958.200,–). Käuferin ist eine chinesische Unternehmung, die drei Gründe für den Kauf nannte: der Domain-Name sei einfacher zu merken als 37wan.com (wobei »wan« Spiel auf chinesisch bedeutet), deren Inhaber sie bereits ist. Man wolle mit dem Geschäft expandieren und globale Märkte erobern, da sei der chinesische Begriff »wan« ein Nachteil. Und schließlich haben andere chinesischen Unternehmen vorgemacht, wie man mit dem Wechsel auf kürzere Domains größeren Erfolg erzielt. Hier reiht sich auch die Domain 100.com, die ebenfalls im März 2014 zum Preis von »lediglich« US$ 950.000,– (ca. EUR 693.431,–) einen neuen Inhaber in der NASTAQ notierten chinesischen YY Inc. fand, die über die Domain ein Lehrangebot für die chinesische Sprache anbietet. Und in den Jahren zuvor zeigte sich auch schon ein reger Handel mit Zifferndomains, die weitestgehend in chinesische Hände kamen:

2014
Chinesische Käufer

99.netUS$ 150.000,– (ca. EUR 113.636,–)
353.netUS$ 10.200,– (ca. EUR 7.907,–)

Nichtchinesiche Käufer

100.orgUS$ 26.500,– (ca. EUR 23.451,–)
13.deEUR 15.000,–

2013
Chinesische Käufer

114.comUS$ 2.100.000,– (ca. EUR 1.600.000,–)
88888.comUS$ 245.000,– (ca. EUR 180.147,–)

Unbekannte Käufer

1001.comUS$ 100.000,– (ca. EUR 72.464,–)
5.co.ukUS$ 67.611,– (ca. EUR 48.993,–)

2012
Chinesischer Käufer

60.comUS$ 310.000,– (ca. EUR 240.310,–)

2011
Chinesische Käufer:

11.comUS$ 525.000,– (ca. EUR 377.698,–)
33.comUS$ 358.000,– (ca. EUR 255.714,–)
45.comUS$ 280.000,– (ca. EUR 213.740,–)

Nichtchinesische Käufer

235.comUS$ 100.000,– (ca. EUR 72.464,–)
2.deEUR 29.000,–

Seit 2011 sind die Preise für .com-Zifferndomains rapide angestiegen. Das dürfte mit der Nachfrage in China zusammenhängen. Die dürfte auf der enormen Kaufkraft in China beruhen, verbunden mit dem hohen Maß an Bedeutung, die Zahlen in China beigemessen wird. In China beschränken sich Zahlenbedeutungen nicht wie im westlichen Raum auf Unglückszahlen wie 13 und 17 und allenfalls noch auf 42, sondern beinahe jede einzelne Zahl genießt eine besondere, mystische Bedeutung. Das hängt oft mit dem Klang der gesprochenen Zahl zusammen, der mit dem eines ähnlich klingenden Wortes verknüpft und dessen Bedeutung der Zahl zugesprochen wird. Und wäre porno.com nicht an ein Unternehmen mit Sitz in Prag, sondern beispielsweise in Peking verkauft worden, könnte man davon ausgehen, dass der Preis von US$ 8.888.888,– dem Käufer der Domain höchstes Glück bescheren würde. Denn die 8 ist die Glückszahl schlechthin in China, die auch für bevorstehenden Reichtum steht.

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