Domain pulse 2014

Ein Rückblick auf Salzburg

Vergangene Woche fand in Salzburg Domain pulse 2014, die wichtigste Fachkonferenz der Domain Name Industrie in Österreich, Deutschland und der Schweiz, zum elften Mal statt. Neben neuen Domain-Endungen standen vor allem Post-Snowden-Themen auf der Agenda.

Der Salzburger Congress am Mirabellgarten war ein angenehmer und gut geeigneter Veranstaltungsort. Und entgegen der Wettervorhersage strahlte am ersten Tag die Sonne, was zumindest in den Pausen von Gewinn für die Teilnehmer war. Nach Einchecken der Teilnehmer und dem ersten Kaffee begrüßte der Nic.at-Geschäftsführer Richard Wein das Auditorium, und Sally Costerton (ICANN) eröffnete mit ihrer Keynote über ICANNs Unabhängigkeitsbestrebungen und Internet-Governance die Konferenz. In einem sich anschließenden siebenköpfigen Panel gaben, das war leider der Größe des Panels und dem engen Zeitkorsett geschuldet, die Diskutanten lediglich ihre Statements zum Thema »Internet Governance am Scheideweg« ab; eine Diskussion kam nicht zustande. Damit war dieser Themenkomplex, auf den bereits die Snowden-Enthüllungen Einfluss genommen hatten, abgehandelt und man wandte sich ganz dem Komplex der Internetüberwachung zu, der für den Rest der Tagung mehr oder weniger bestimmend war – berechtigter und erfreulicher Weise. Das dazu zusammengestellte Panel war kleiner und lebhafter, wobei die angekündigte ehemalige Bundesministerin der Justiz, Frau Leutheusser-Schnarrenberger, leider verhindert war. Wie zu erwarten gab es unterschiedliche Position hinsichtlich Überwachungsnotwendigkeiten, wobei sich die Datenschutzaktivistin Rena Tangens und Max Schreims (Europe versus Facebook) den Vorstellungen von Peter Gridling (Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung) entgegenstanden. Nach der Mittagspause bot Dirk Krischenowski (dotBERLIN / Dotzon) einen Rückblick und Ausblick über die Entwicklung der neuen Domain-Endungen, um alsdann ein deutschsprachiges Panel über die neuen Domain-Endungen zu leiten, an dem Vertreter von .tirol, .tui, .ngo und .voting teilnahmen. Hernach betrat Rechtsanwalt Florian Hitzelberger (domain-recht.de) die Bühne und prüfte, ob die new gTLDs ein Juristen-Eldorado sind, was er letzten Endes getrost bejahen konnte, wenn es auch bisher nur bedingt genutzt wurde. Es folgte ein Vortrag von Tobias Flaitz (CEO Sedo) über den Sekundärmarkt der new gTLDs, der von ersten Verkäufen neuer Domains berichtete und ein wenig Hoffnung auf deren Zukunft machte. Zum Ausklang des ersten Tages ging es zur Abendveranstaltung auf die Zistelalm, die allseits großen Anklang fand.

Anderntags, wieder schien die Sonne, gewährte Viktor Mayer-Schönberger weitestgehend unkritische Einblicke in die Möglichkeiten von Big Data, gefolgt von Wolfie Christl (Cuteacute), der über den Erfolg des Datenkraken- und -handelspiels »Data Dealer« Auskunft gab. Das Thema Daten und die SnowdenErkenntnisse führten zu einer von Monika Ermert (heise.de) geleiteten Runde, in der die Betreiber von Internet Exchanges zum Thema »Infrastruktur im Visier der Geheimdienste« zu Wort kamen und keine wirklich beruhigenden Informationen zum Besten gaben. Die sowieso schon schlechte Laune, die mit der Auseinandersetzung in Sachen NSA, PRISM und dergleichen einhergeht, legte Dr. Dieter Klumpp mit seinem pessimistischen Vortrag »Logoff Europe – ist der Innovationszug für dich abgefahren?« berechtigterweise nochmals tiefer. Aufgrund struktureller, gesetzlicher, politischer und kommunikativer Probleme sieht es für Europa zukünftig nicht vielversprechend aus, mit den Innovationen aus den USA und dem asiatischen Bereich mitzuhalten. Nur das – wie schon am Vortag – hervorragende Mittagessen konnte die Teilnehmer über die schier ausweglos scheinende Situation hinwegtrösten. So war man auch stark genug, sich noch über die »ICANN Name Collision Study« informieren zu lassen und dann, bei der Abschlussrunde der drei Geschäftsführer der deutschsprachigen Länderdomainverwaltungen, die Verabschiedung von der langjährigen DENIC-Geschäftsführerin Sabine Dolderer zu verkraften. Jörg Schweiger, Geschäftsführer und Technikchef von DENIC, hatte noch die Energie, den kommenden Domain pulse-Termin für Ende Februar 2015 in Berlin bekannt zu geben. Danach machten sich die Teilnehmer dieser überaus angenehmen und bestens organisierten Veranstaltung im mittlerweile eingesetzt habenden Regen auf den Weg nach Hause.

Unser Lob und Dank geht aufgrund der hervorragenden sowie freundlichen Organisation dieser sehr schönen und kompetenten, mit dem Wetter bestens abgestimmten Tagung an Nic.at. Die kommende Domainpulse richtet die .de-Verwaltung DENIC aus. Sie findet vom 26. bis 27. Februar 2015 in andel’s Hotel Berlin, Landsberger Allee 106 in 10369 Berlin, statt.

Eindrücke dieser sehr erfreulichen Domain pulse finden Sie unter domain-pulse.

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