Netzverwaltungsorganisation Icann warnt :
Uns bleiben nicht einmal mehr zwei Jahre

Lesezeit: 6 Min.
Fadi Chehadé leitet Icann seit September 2012
Der Kampf für ein offenes, einheitliches Internet spitzt sich zu. Was ist zu tun? Wer sind die Gegner? Und was kann der Beitrag Europas sein? Ein Gespräch mit Fadi Chehadé, dem Präsidenten der Netzverwaltungsorganisation Icann.
Wenn es um die Verwaltung des Internets geht, ist viel von Offenheit und Zugänglichkeit die Rede. Es wird gepredigt. Für mich klingt das alarmierend. Warum sind wir immer noch bei diesem hohen Ton? Sind wir noch nicht weiter?

Auch ich bin dieser Rede müde. Für lange Zeit haben wir über Konzepte gesprochen. Das war auch bei NET mundial im April so, aber dort gab es zum ersten Mal eine Roadmap. Ein paar Wochen nach der Konferenz wurde ein Bericht veröffentlicht, der zum ersten Mal einen Schritt weitergegangen ist. Er liefert eine erste Blaupause für ein neues Model der Internet Governance, auf wenigen Seiten: Er beschreibt seine Prozesse, seine Komponenten, er beschreibt, wer es ermöglichen könnte. Die große Frage ist nun: Wer übernimmt die Initiative? Ich arbeite daran. Nicht allein, sondern mit vielen hervorragenden Beteiligten. Wenn man aktiv wird, tauchen Gegner auf. Sie fragen: „Wer seid ihr, wer ist beteiligt?“ Und schon sind wir bei Verfahrensfragen. Mit den Prozessen werden die Grundlagen geklärt, aber wir müssen handeln. Wir können nicht nur über die Bedeutung der Offenheit sprechen, wir brauchen Modelle der Offenheit in der Internet Governance, die wir Ländern anbieten können, um deren Probleme zu lösen. Die wir Einzelnen zeigen können, damit sie mit ihren Regierungen zurechtkommen. Wir werden handeln. Und zwar jetzt, nicht erst in einem Jahr.

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