Newsletter-Ausgabe #598: Januar 2012

nTLDs – Startschuss für Bewerbungen gefallen! | nTLDs – wer zu spät kommt, den bestraft ICANN | Statistik – Gewinner und Verlierer 2011 | TLDs – Neues von .dm, .hof und .mobi | Frankfurt/M – fliegender Gerichtsstand stürzt ab | Höchstpreise – Schlussverkauf im Dezember 2011 | Januar 2012 – DOMAINfest Global in Santa Monica |

NTLDS – STARTSCHUSS FÜR BEWERBUNGEN GEFALLEN!

Allen Unkenrufen zum Trotz: die Internet-Verwaltung ICANN hat bekräftigt, dass sich ab dem heutigen Donnerstag für drei Monate das Bewerbungsfenster um eine neue globale Top Level Domain öffnet. Änderungen am Bewerberhandbuch sind jedoch bereits angekündigt.

„ICANN Stands Ready for New gTLD Launch“ – ein Eintrag von CEO Rod Beckstrom im ICANN-Blog hat allen Diskussionen ein Ende gesetzt: Wie geplant, nimmt ICANN ab heute Bewerbungen aus aller Welt um eine neue Domain-Endung entgegen. Dabei war ein pünktlicher Start bis zuletzt alles andere als sicher. So hatten unter anderem 17 Mitglieder des US-Kongresses noch wenige Tage vor Weihnachten die ICANN-Spitze dazu aufgefordert, die Einführung zumindest für kurze Zeit zu verschieben und nochmals darauf verwiesen, dass es insbesondere an effektiven Schutzmechanismen für Unternehmen und Verbraucher mangele. Doch selbst beim besonnenen ICANN-Aufsichtsrat Steve Crocker biss der US-Kongress auf Granit. „Welchen Vorteil sollte eine Verschiebung bringen?“, äußerte er im Interview mit dem Magazin „National Journal“. „Wir haben uns die Kritik angehört. Was sie jetzt noch stört, ist, dass sie ihre Forderungen nicht durchsetzen konnten“. In einem informellen Meeting des Aufsichtsrats vom Dienstag vergangener Woche beschloss man daher, an der Einführung wie geplant festzuhalten. Selbst die „Association of National Advertisers“ (ANA) musste ihre Niederlage eingestehen.

Allerdings muss sich ICANN wohl zumindest einem Teil der Kritik beugen. Larry Strickling, der als Vertreter des US-Wirtschaftsministerium innerhalb der US-Regierung für die Aufsicht über ICANN zuständig ist, deutete in einem Schreiben vom 3. Januar 2012 an, dass im Mai 2012, nachdem das Bewerberfenster geschlossen wurde, geprüft werden solle, ob zusätzliche Schutzmechanismen für Inhaber von Kennzeichenrechten notwendig sind. Offenbar will man die Entscheidung über das Ausmaß eines Eingreifens davon abhängig machen, wer sich um welche konkrete Endung bewirbt, um rein theoretische Diskussionen zu vermeiden. Für die Bewerber steigt damit jedoch das Risiko, auf zusätzliche Hürden zu stoßen. Zumindest einige Klarstellungen kündigte ICANN-Vize Kurt Pritz an, da man zahlreiche Fragen zum Bewerberhandbuch erhalten habe: man werde die Antworten zusammenfassen und möglicherweise als Hinweis oder Update zum Bewerberhandbuch veröffentlichen. Dabei deutete er an, dass mit einer Veröffentlichung noch im Januar 2012 gerechnet werden könne; um mehr als Details dürfte es hierbei jedoch wohl nicht gehen.

Unterdessen meldet der australische Registrar Melbourne IT, dass er für seine Kunden über 100 Bewerbungen um eine neue Top Level Domains vorbereitet hat; ein Viertel der Unternehmen stammt aus den Fortune Global 500. Insgesamt rechnet man mit 1.000 bis 1.500 Bewerbungen, wobei zwei Drittel auf Marken entfallen. Ob auch deutsche Unternehmen dabei sind, verrät Melbourne IT nicht. Nach Angaben der Wirtschaftswoche wollen sich jedoch zumindest drei Dax-Konzerne ihre eigene Domain-Endung zulegen: SAP, Linde und RWE erhoffen sich neue Möglichkeiten im Marketing, eine schnellere Auffindbarkeit in Suchmaschinen, eine eindeutige Identifizierbarkeit oder die direkte Weiterleitung auf die jeweilige Landesseite. Siemens habe dagegen erklärt, auf eine Bewerbung verzichten zu wollen, da Aufwand und Nutzen in keinem Verhältnis stünden. Auch Allianz, BASF, Beiersdorf, K+S, Lufthansa, Metro, Munich Re sowie Salzgitter würden keine Bewerbung planen. Verlässliche Angaben sind erst für Mai 2012 zu erwarten; dann wird ICANN die Namen aller Bewerber veröffentlichen.

Quelle: domainincite.com, wiwo.de, nationaljournal.com, thedomains.com

NTLDS – WER ZU SPÄT KOMMT, DEN BESTRAFT ICANN

Wenn Sie das lesen, hat sich das Fenster zur Bewerbung um neue gTLDs bereits geöffnet. Erst in drei Monaten wird es sich wieder schließen; rund zwei Wochen später werden wir erfahren, wie viele und vor allem wer sich um eine eigene Top Level Domain beworben hat. Doch mit Abwarten ist es auch für Nicht-Bewerber nicht getan.

Was wir in den kommenden 12 bis 24 oder möglicherweise mehr Monaten erleben werden, ist eine Umwälzung des Internets. Die Schätzungen hinsichtlich neuer Endungen schwanken zwischen einige hundert bis zu 4.000 neuer Endungen. Einige Kandidaten für neue Domain-Endungen aus dem deutschen Raum sind bekannt, insbesondere die örtlich orientierten Initiativen für Domains wie .berlin, .saarland, .hamburg, .koeln oder .bayern. Kurzfristig abmelden musste sich .hof, da zu wenig öffentliches Interesse bestand. Aktiv werden wohl Initiativen wie .versicherung, .reise und .hiv. Der überwiegende Teil der Bewerber wird allerdings im Lager der Unternehmen und Kennzeicheninhaber vermutet, kurz .brand. Hier hatten sich frühzeitig internationale Konzerne zu .canon und .hitachi bekannt. In deutschen Landen schweigt man sich bisher, bis auf die im ersten Artikel dieses Newsletters genannten Namen, meist aus. Die Namen der tatsächlichen Bewerber werden uns sicher überraschen – in dreieinhalb Monaten.

Für die, die das Bewerbungsfenster nutzen, gibt es jetzt viel zu tun, denn die formellen und technischen Anforderungen für die Bewerber sind sehr hoch und das Prüfungsverfahren ist gegebenenfalls langwierig. Alles ist mit nicht unerheblichen Kosten verbunden. Und ob sich die Investitionen auszahlen – das hängt davon ab, was man aus dem von ICANN initiierten Angebot macht. In einem aktuellen Wired-Interview rechnet ICANN-CEO Rod Beckstroem mit zahlreichen Innovationen für das Internet durch die kreative Nutzung der Möglichkeiten, die sich den zukünftigen Inhabern einer eigenen Top Level Domain eröffnen.

Doch auch wer sich jetzt nicht bewirbt, steht vor gewichtigen Aufgaben: die eigenen Kennzeichenrechte wollen geschützt sein. ICANN sieht mehrere Schutzvorrichtungen für Inhaber von Kennzeichenrechten vor, die zu bestimmten Zeitpunkten im Rahmen des Einführungsverfahrens greifen. So muss die Liste der Bewerber im Auge behalten und Informationen für ein mögliches Beschwerdeverfahren eingeholt werden. Ein Eintrag in das neue Trademark Clearinghouse ist unumgänglich und bedarf ebenfalls der Vorbereitung, um den formellen Anforderungen zu genügen. Hier müssen Kennzeichenrechteinhaber die Augen und Ohren offen halten, um zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Maßnahmen ergreifen zu können. Wann genau welcher Handlungsbedarf entsteht? Wir werden darüber in den kommenden Wochen und Monaten berichten und Ihnen mit unserem Informationangebot hilfreich zur Seite stehen.

Das Wired-Interview mit ICANN-CEO Rod Beckstrom finden Sie hier:
> http://www.domain-recht.de/verweis/532

Quelle: eigene Recherche

STATISTIK – GEWINNER UND VERLIERER 2011

Zum Auftakt des Jahres 2011 präsentieren wir Ihnen anstelle der monatlichen Statistiken einen Rückblick auf die Entwicklung der vergangenen zwölf Monate. Der Trend ist eindeutig: die hohen Zuwachszahlen des Jahres 2010 konnte keine Endung halten.

Um es vorwegzunehmen: mit Ausnahme der US-amerikanischen Länderendung .us konnten auch im Jahr 2011 alle wichtigen Top Level Domains der Welt zum Teil eine erhebliche Steigerung der Registrierungszahlen vermelden. Besonders beeindruckend ist nach wie vor die Entwicklung bei .com: zwar hat sich der Anstieg von 7.724.469 Domains im Jahr 2010 um 7.639.597 leicht verringert; ein historischer Höchstwert von knapp unter einhundert Millionen .com-Domains scheint jedoch alle Forderungen nach mehr Alternativen im Domain Name System zu widerlegen. Die zahlenmäßig zweitgrößte Endung der Welt bleibt das deutsche Kürzel .de; insgesamt knapp unter 15 Millionen Internetadressen bieten .de im Vergleich zu .com aber scheinbar noch ein schier unerschöpfliches Reservoir an freien Adressen.

Die Zuwächse 2010 erreichte im Jahr 2011 jedoch keine Endung. Besonders weit hinter ihren Vorjahresergebnissen zurückgeblieben sind .org und .info. Während 2010 noch Zuwächse von über 1,1 Millionen (.org) oder gar von knapp 2,1 Millionen (.info) erzielt werden konnten, musste man sich diesmal im mittleren sechsstelligen Bereich bescheiden. Zum Trübsal blasen besteht jedoch kein Anlass: beide Endungen dürften mittelfristig die Marke von zehn Millionen Domains knacken und damit nicht nur das Bedürfnis für die Öffnung des Namensraumes belegen, sondern auch für alle künftig neu eingeführten Endungen die Latte hochlegen. Dies gilt auch für Europas Kürzel .eu, das beeindruckend konstant erneut um etwas über 180.000 Domains netto zulegen kann.

Passend zu diesen Zahlen hat VeriSign den Domain Name Industry Brief für das 3. Quartal 2011 veröffentlicht. Zum Ende September des vergangenen Jahres waren demnach knapp 220 Millionen Domains weltweit zusammengefasst unter allen Top Level Domains registriert; im Vorjahresvergleich stieg die Gesamtzahl damit um umgerechnet 8,9 Prozent. Auf die Gruppe der ccTLDs entfällt dabei ein Anteil von 86,9 Millionen Domains; der Rest verteilt sich auf die generischen Adressen, wobei .com und .net mit etwa 112 Millionen den Löwenanteil auf sich vereinen. Bleibt abzuwarten, wie sich das Bild durch die Einführung neuer Top Level Domains im Jahr 2013 präsentiert!

Die aktuellen Domain-Zahlen:
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.de – 14.740.474 – (Vergleich zum Vorjahr: + 701.656)
.at – 1.058.139 – (Vergleich zum Vorjahr: + 66.812)
.com – 99.364.359 – (Vergleich zum Vorjahr: + 7.639.597)
.net – 14.375.897 – (Vergleich zum Vorjahr: + 755.874)
.org – 9.669.365 – (Vergleich zum Vorjahr: + 576.321)
.info – 8.228.770 – (Vergleich zum Vorjahr: + 668.908)
.eu – 3.513.403 – (Vergleich zum Vorjahr: + 183.323)
.biz – 2.177.480 – (Vergleich zum Vorjahr: + 11.187)
.us – 1.746.806 – (Vergleich zum Vorjahr: – 19.740)

Aktuelle Domain-Zahlen finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de

Weitere Registrar-Statistiken finden Sie unter:
> http://www.registrarstats.com

Quelle: verisigninc.com, eigene Recherche

TLDS – NEUES VON .DM, .HOF UND .MOBI

Vorgezogenes Geschenk für Dominica: kurz vor Weihnachten gelang es der Domain-Verwaltung von .dm, sich neue Technik für die Registrierung zu sichern, um so neu durchzustarten. Dagegen muss die geplante Städte-Endung .hof einen Rückschlag hinnehmen, während sich Afilias gegen Gerüchte wehrt – hier unsere Kurznews.

Der in der östlichen Karibik gelegene Inselstaat Dominica hat grosse Pläne mit seiner Landesendung .dm und setzt dabei auf deutsche Technik: wie die Key-Systems GmbH aus dem saarländischen St. Ingbert kurz vor Weihnachten mitteilte, wird Verwalter DotDM Corporation seine neue Registry-Plattform von dort beziehen. Das KSregistry genannte Registrierungs- und Management-System für Registries bietet die notwendige Technik, um die Registrierung von .dm-Domains auf Registry-, Registrar- und Reseller-Ebene durchzuführen. Der Start des neuen .dm-Registry-Systems wird laut Key-Systems im ersten Quartal 2012 erfolgen, um die Domain weltweit zu vermarkten. Aktuell können .dm-Domains bereits von jedermann zu jedem legalen Zweck registriert werden. Jedoch führt die bisherige .dm-Infrastruktur zu verlängerten Registrierungszeiten, was sich durch die neue Plattform drastisch ändern dürfte. Mit einer verstärkten Nachfrage und damit einem größeren Cybersquatting-Risiko ist daher zu rechnen.

Schlechte Aussichten für die neue Städte-Endung .hof: wie der im oberfränkischen Hof an der Saale ansässige Telefon- und Internetanbieter HFO Telecom AG gegenüber der Frankenpost bestätigt hat, wurde die beabsichtigte Zahl von 3.000 Voranmeldungen deutlich verfehlt. Lediglich etwa die Hälfte hätte sich registriert. Damit lägen Bewerbungs- und Betriebskosten in einem Bereich, der mit der derzeitigen Nachfrage nicht gedeckt werden kann. Im August 2011 hatte der Provider dazu aufgefordert, sich bis 31. Oktober 2011 zu melden und seine Wunsch-Domains vorzuregistrieren; die Registrierung wäre dann rechtlich verbindlich, wenn genügend Anmeldungen eingegangen wären. Dabei hatte sich HFO bei der Stadt Hof die volle Unterstützung zugesichert; auf dieses Kriterium legt ICANN bei Städte-Domains besonderen Wert, obwohl im Falle von .hof grundsätzlich auch die allgemein beschreibende Verwendung im Betracht käme. Ganz aufgeben will man aber nicht; wie es in dem Artikel weiter heißt, will HFO Mitte des Jahres 2012 einen erneute Versuch starten, um sich die Domain zu sichern.

Afilias Limited, bekannt geworden als Registry der Top Level Domain .info, hat einen Bericht der britischen Tageszeitung „The Telegraph“ zurückgewiesen, wonach der Suchmaschinenbetreiber Google kürzlich einen Betrag von US$ 200 Mio. in die Verwaltung der Mobil-Endung .mobi investiert habe. Afilias-CEO Hal Lubsen hob in einer Pressemitteilung hervor, dass Google zwar mit 13 anderen Unternehmen zu den Erstinvestoren gezählt habe; bereits im Februar 2010 habe Afilias jedoch alle Anteile an der Registry dotMobi Ltd. erworben, weshalb es sich inzwischen um ein hundertprozentiges Tochterunternehmen von Afilias handle. Die ursprünglich unter Federführung von Nokia, Vodafone und Microsoft durch das irische Konsortium Mobi JV verwaltete Domain-Endung, an deren Einführung weitere Unternehmen wie Samsung, T-Mobile International oder Hutchison beteiligt waren, war die erste Top Level Domain ausschließlich für mobile Inhalte.

Weitere Informationen zu .dm finden Sie unter:
> http://dotdm.dm/

Weitere Informationen zu .hof finden Sie unter:
> http://www.hof-domain.de

Quelle: key-systems.net, frankenpost.de, marketwatch.com

FRANKFURT/M – FLIEGENDER GERICHTSSTAND STÜRZT AB

Das Amtsgericht Frankfurt am Main erteilte in einer aktuellen Entscheidung einmal mehr dem fliegenden Gerichtsstand bei im Internet begangenen Rechtsverstößen eine Absage. Die Erwägungen des Gerichts, das sich auch auf das Grundgesetz stützen, überzeugen (Urteil vom 01.12.2011, Az.: 30 C 1849/11 – 25).

Die in Berlin sitzende Beklagte betreibt einen Online-Nachrichtendienst, auf dem sie den Artikel „Die peinlichsten adligen Deutschlands“ mit einer Fotografie des Klägers illustrierte. Der in Göttingen wohnende Kläger ist Mitglied des deutschen Hochadels. Er fühlte sich in seinem Recht am eigenen Bild und seinem allgemeinen Persönlichkeitsrecht verletzt und forderte die Beklagte über seinen Anwalt auf, die Veröffentlichung des Bildes zu unterlassen. Die Beklagte unterschrieb die strafbewehrte Unterlassungsverpflichtungserklärung. Der Kläger forderte darüber hinaus die Erstattung der Anwaltskosten ein. Der veranschlagte Betrag war der Beklagten jedoch zu hoch. Sie berechnete einen geringeren Betrag, den sie dem Kläger zusagte, jedoch nicht zahlte. Der Kläger wandte sich an das Amtsgericht Frankfurt/M und forderte nun den ursprünglich geltend gemachten Betrag ein. Die Beklagte hielt entgegen, das Amtsgericht Frankfurt/M sei in diesem Falle örtlich nicht zuständig, und die Gebührenforderung sei zudem überhöht.

Das AG Frankfurt/M erklärte sich für unzuständig und wies die Klage als unzulässig ab, da der Kläger von einem Verweisungsantrag ausdrücklich Abstand genommen hatte. Aus Sicht des Gerichts war der vom Kläger in Anspruch genommene Gerichtsstand der unerlaubten Handlung (§ 32 ZPO, „fliegender Gerichtsstand“) beim AG Frankfurt/M nicht gegeben. In seiner Begründung stützte sich das Gericht auf das Grundgesetz (Art. 101), wonach niemand seinem gesetzlichen Richter entzogen werden darf. Gesetzlicher Richter war in diesem Falle jedoch nicht das AG in Frankfurt/M, da die Parteien ihren jeweiligen Sitz nicht in Frankfurt/M haben, sondern in Berlin und Göttingen. Zuständig seien da die Gerichte, wo einerseits die umstrittenen Inhalte von der Beklagten wahrscheinlich in das Internet eingestellt wurden, nämlich an ihrem Geschäftssitz, oder aber am Wohnort des Klägers, wo er das Angebot bestimmungsgemäß aus dem Internet abgerufen hat. Das AG Frankfurt/M berücksichtigt zudem, dass die Möglichkeit, sich ein bestimmtes Gericht für die Entscheidung in bestimmten Rechtsfragen nach Belieben auszusuchen, weil man um das Ergebnis aufgrund der jeweiligen Rechtsprechung weiß, nicht angehe. Schließlich deutet das Amtsgericht unter Verweis auf eine Berliner Entscheidung aus dem Jahr 1979 noch an, dass es sich hier ja tatsächlich nicht um einen Urheberrechtsstreit dreht, sondern konkret ein Kostenerstattungsanspruch geltend gemacht wird, der den Rechtsgrund in einer Geschäftsführung ohne Auftrag findet und für den die Grundsätze des fliegenden Gerichtsstands, die sich am Ort einer unerlaubten Handlung orientieren, nicht geltend gemacht werden könne.

Die Ansicht des Amtsgerichts Frankfurt/M zum Missbrauch des fliegenden Gerichtsstandes bei Internetstreitigkeiten steht nicht allein. Auch andere Gerichte haben in den letzten Jahren ähnlich kritisch entschieden (wir haben berichtet). Das Amtsgericht kann sich zugleich auf die Rückendeckung des Oberlandesgerichts Frankfurt stützen, das vor knapp einem Jahr seinerseits in einer Entscheidung die willkürliche Anwendung des fliegenden Gerichtsstands ohne Bezug zum Ort des angerufenen Gerichts unter Bezugnahme auf die BGH-Rechtsprechung ablehnte (OLG Frankfurt/M, Beschluss vom 07.02.2011, Az.: 25 W 41/10).

Das Urteil findet man unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/530

Den Beschluss des OLG Frankfurt findet man unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/531

Frühere Entscheidungen zum Thema „fliegender Gerichtsstand“ sind unter anderem:

Amtsgericht Frankfurt/M (Beschluss vom 21.08.2009, Az.: 31 C 1141/09)
> http://www.domain-recht.de/verweis/196

Landgericht Berlin (Beschluss vom 16.02.2011, Az.: 324 O 46/11)
> http://openjur.de/u/84135.html

Landgericht Hamburg (Entscheidung vom 09.06.2011, Az.: 303 O 197/10)
> http://www.domain-recht.de/verweis/443

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: internet-law.de, hessen.de, eigene Recherche

HÖCHSTPREISE – SCHLUSSVERKAUF IM DEZEMBER 2011

Wir blicken diesmal auf die letzten drei Domain-Handelswochen des Jahres 2011 zurück. Gegen Ende des Jahres haben sich nochmals einige hochpreise Ergebnisse zusammengefunden, angeführt von 3d.com zu US$ 500.000,– (ca. EUR 381.679,–). Bei den Länderendungen tat sich ebenfalls einiges. Die generischen Endungen hielten sich zum Jahresausklang dagegen zurück.

Die Führung unter den country code Top Level Domains übernahm zum Jahresschluss die bisher schon erfolgreiche Endung .co mit news.co zum Preis von US$ 50.000,– (ca. EUR 38.168,–). An zweiter Position verblüffte pay.eu mit EUR 17.500,–, sehr dicht gefolgt von der schweizer Domain whi.ch, die GBP 14.000,– (ca. EUR 16.971,–) kostete. Erst dann schaltete sich .de mit spar konto.de für EUR 13.100,– ein. Die britische Endung .uk, die zahlreiche Domain-Verkäufe mitlieferte, stieg dagegen erst mit energyswitch.co.uk bei US$ 12.500,– (ca. EUR 9.690,–) ein. Sehr stark vertreten war .tv, und auch .eu überzeugte mit mehr als den üblichen Verkäufen.

news.co – US$ 50.000,– (ca. EUR 38.168,–)

pay.eu – EUR 17.500,–
kratom-shop.eu – EUR 3.783,–
postcode.eu – EUR 3.500,–
goud.eu – EUR 2.500,–
weightplan.eu – EUR 2.500,–
modul.eu – EUR 2.480,–

whi.ch – GBP 14.000,– (ca. EUR 16.971,–)
campus.ch – EUR 10.000,–
hoi.ch – EUR 4.500,–

sparkonto.de – EUR 13.100,–
mrm.de – EUR 6.850,–
chathaus.de – EUR 5.500,–
online-nachhilfe.de – EUR 4.760,–
85.de – EUR 4.505,–
nx.de – EUR 4.100,–
92.de – EUR 4.099,–
93.de – EUR 4.099,–
98.de – EUR 4.099,–
trenchcoat.de – EUR 3.800,–
zoorama.de – EUR 3.800,–
solarstromspeicher.de – EUR 3.750,–
gamepartner.de – EUR 2.999,–
isaac.de – EUR 2.500,–
ctrenduhren.de – EUR 2.500,–
inetec.de – EUR 2.380,–
energiewerk.de – EUR 2.300,–

energyswitch.co.uk – US$ 12.500,– (ca. EUR 9.690,–)
dentalcare.co.uk – GBP 7.995,– (ca. EUR 9.586,–)
pensioncalculator.co.uk – US$ 12.000,– (ca. EUR 9.302,–)
onlinepaydayloans.co.uk – US$ 11.665,– (ca. EUR 9.043,–)
daytrips.co.uk – US$ 9.000,– (ca. EUR 6.977,–)
northeastlettings.co.uk – US$ 7.063,– (ca. EUR 5.475,–)
lockerroom.co.uk – US$ 5.750,– (ca. EUR 4.457,–)
electriciancourses.co.uk – GBP 2.000,– (ca. EUR 2.398,–)
annuitycalculator.co.uk – US$ 3.000,– (ca. EUR 2.326,–)

gree.ru – US$ 10.000,– (ca. EUR 7.634,–)
mveo.tv – EUR 7.000,–
ann.tv – EUR 6.600,–
carpetcleaning.us – US$ 8.500,– (ca. EUR 6.589,–)
nedjma.tv – EUR 6.500,–
imagine.com.au – US$ 6.905,– (ca. EUR 5.353,–)
halloween.pl – EUR 4.750,–
z.ag – EUR 4.500,–
foisgras.fr – EUR 4.101,–
arts.tv – US$ 5.250,– (ca. EUR 4.008,–)
codemasters.me – US$ 5.000,– (ca. EUR 3.876,–)
pay.cc – US$ 5.000,– (ca. EUR 3.817,–)
chat.us – US$ 4.850,– (ca. EUR 3.702,–)
dentalcare.at – EUR 3.700,–
callnet.at – EUR 3.700,–
heap-travel-insurance.com.au – US$ 4.801,– (ca. EUR 3.665,–)
kupibilet.ru – EUR 3.500,–
state.tv – US$ 4.500,– (ca. EUR 3.488,–)
horoscopo.co – EUR 3.150,–
greenplanet.com.au – US$ 4.000,– (ca. EUR 3.053,–)
tintenpatronen.at – EUR 3.000,–
pure.is – US$ 3.500,– (ca. EUR 2.713,–)
supernova.in – EUR 2.500,–
equipment.co – US$ 3.100,– (ca. EUR 2.403,–)

Auch in geballten Zeiträumen wussten sich die neueren generischen Endungen nicht zu platzieren. Lediglich vier erwähnenswerte Verkäufe fielen für .biz, .info und .pro an:

ecar.biz – US$ 5.000,– (ca. EUR 3.817,–)
code.info – US$ 3.999,– (ca. EUR 3.100,–)
macbook.pro – US$ 3.000,– (ca. EUR 2.290,–)
spoton.info – US$ 2.500,– (ca. EUR 1.938,–)

Die älteren generischen Endungen lieferten zumindest zwei schöne Zahlen: my.net zeichnete GBP 49.000,– (ca. EUR 58.753,–) und avocat.org immerhin EUR 19.000,–. Danach regten sich schwanger schaft.net für EUR 8.600,– und ein weites Feld niedriger Preise:

my.net – GBP 49.000,– (ca. EUR 58.753,–)
avocat.org – EUR 19.000,–
schwangerschaft.net – EUR 8.600,–
investir.net – US$ 10.480,– (ca. EUR 8.000,–)
gcg.org – US$ 10.000,– (ca. EUR 7.752,–)
matches.net – US$ 9.500,– (ca. EUR 7.252,–)
evolvement.org – US$ 8.500,– (ca. EUR 6.489,–)
commission.net – US$ 8.000,– (ca. EUR 6.202,–)
yeu.net – US$ 8.000,– (ca. EUR 6.202,–)
heres.net – US$ 7.800,– (ca. EUR 5.954,–)
buygoldonline.net – US$ 7.300,– (ca. EUR 5.573,–)
ctl.net – US$ 7.000,– (ca. EUR 5.344,–)
elektro.net – EUR 5.000,–
travellink.net – US$ 6.400,– (ca. EUR 4.885,–)
bücher.net – EUR 4.800,–
speednet.net – US$ 6.200,– (ca. EUR 4.733,–)
wot.net – US$ 6.040,– (ca. EUR 4.682,–)
jim.net – US$ 6.000,– (ca. EUR 4.651,–)
usda.net – US$ 6.000,– (ca. EUR 4.651,–)
telecharger.org – EUR 4.500,–
onlinecasinocanada.net – US$ 5.500,– (ca. EUR 4.264,–)
kronos.net – US$ 4.877,– (ca. EUR 3.781,–)
labourse.org – EUR 3.300,–
wettervorhersage.org – EUR 3.250,–
gins.net – US$ 4.000,– (ca. EUR 3.101,–)
onlinebusiness.org – US$ 4.000,– (ca. EUR 3.101,–)
javagames.net – US$ 3.800,– (ca. EUR 2.946,–)
oyunlari.net – US$ 3.500,– (ca. EUR 2.713,–)
webmd.net – US$ 3.500,– (ca. EUR 2.672,–)
page.org – US$ 3.300,– (ca. EUR 2.558,–)
ijet.org – US$ 3.288,– (ca. EUR 2.549,–)
jobboard.net – US$ 3.200,– (ca. EUR 2.481,–)
creditcorp.net – US$ 3.140,– (ca. EUR 2.434,–)
tiermarkt.net – EUR 2.350,–
ahorro.net – US$ 3.000,– (ca. EUR 2.326,–)
roadmaster.net – US$ 2.988,– (ca. EUR 2.316,–)
afvallen.net – EUR 2.300,–
standings.net – US$ 2.800,– (ca. EUR 2.137,–)
siku.net – US$ 2.650,– (ca. EUR 2.054,–)
njcpa.org – US$ 2.619,– (ca. EUR 2.030,–)
oyunu.net – US$ 2.600,– (ca. EUR 2.016,–)
linkone.net – US$ 2.588,– (ca. EUR 2.006,–)
tierrasanta.net – US$ 2.588,– (ca. EUR 2.006,–)
bücher.org (IDN) – EUR 2.000,–
trekking.org – EUR 2.000,–

Die Königsendung überzeugte im Jahresabschluss mit fünf Domains im sechsstelligen Dollarbereich. Angefangen mit der trefflichen 3d.com für US$ 500.000,– (ca. EUR 381.679,–), die sich in der Jahresliste mit drei anderen Domains Platz 8 der teuersten Domains teilt, über 45.com für US$ 280.000,– (ca. EUR 213.740,–) und honest.com für US$ 180.000,– (ca. EUR 139.535,–) sowie zwei weiteren. Hinzu kam, dass auch der obere fünfstellige Dollarbereich gut besetzt und auch das Mittelfeld stark war.

3d.com – US$ 500.000,– (ca. EUR 381.679,–)
45.com – US$ 280.000,– (ca. EUR 213.740,–)
honest.com – US$ 180.000,– (ca. EUR 139.535,–)
phd.com – US$ 150.000,– (ca. EUR 116.279,–)
bolt.com – US$ 125.581,– (ca. EUR 97.350,–)
flora.com – US$ 95.000,– (ca. EUR 73.643,–)
keywordtool.com – US$ 90.000,– (ca. EUR 69.767,–)
vintageporn.com – US$ 60.000,– (ca. EUR 46.512,–)
marketanalysis.com – US$ 60.000,– (ca. EUR 45.802,–)
viia.com – EUR 45.000,–
iwitness.com – US$ 55.281,– (ca. EUR 42.853,–)
teachme.com – US$ 50.000,– (ca. EUR 38.168,–)
cart.com – US$ 49.999,– (ca. EUR 38.167,–)
allyouneed.com – US$ 45.000,– (ca. EUR 34.884,–)
avm.com – US$ 40.000,– (ca. EUR 31.008,–)
vitamincenter.com – US$ 35.000,– (ca. EUR 27.132,–)
stockmarketwatch.com – US$ 35.000,– (ca. EUR 26.718,–)
seedmoney.com – US$ 33.500,– (ca. EUR 25.573,–)
maleenhancementpills.com – US$ 31.700,– (ca. EUR 24.574,–)
firstavenue.com – US$ 25.000,– (ca. EUR 19.380,–)
ooda.com – US$ 25.000,– (ca. EUR 19.380,–)
firstavenue.com – US$ 25.000,– (ca. EUR 19.084,–)
voz.com – EUR 19.000,–
tripplan.com – US$ 24.000,– (ca. EUR 18.605,–)
autorepairsoftware.com – US$ 23.000,– (ca. EUR 17.829,–)
healthservices.com – US$ 21.250,– (ca. EUR 16.221,–)
646.com – US$ 20.000,– (ca. EUR 15.267,–)
hotelme.com – US$ 20.000,– (ca. EUR 15.504,–)
hochzeit.com – EUR 15.500,–
cooltool.com – US$ 18.500,– (ca. EUR 14.341,–)
tcp.com – US$ 18.500,– (ca. EUR 14.341,–)
ultimatesports.com – US$ 18.020,– (ca. EUR 13.969,–)
spacesuits.com – US$ 18.000,– (ca. EUR 13.953,–)
laederach.com – US$ 17.000,– (ca. EUR 13.178,–)
pegged.com – US$ 16.800,– (ca. EUR 12.824,–)
indianjewelry.com – US$ 16.005,– (ca. EUR 12.407,–)
bizable.com – US$ 15.600,– (ca. EUR 12.093,–)
vrewards.com – US$ 15.000,– (ca. EUR 11.628,–)
musicclub.com – US$ 15.177,– (ca. EUR 11.585,–)
rubbellose.com – EUR 10.000,–

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com

JANUAR 2012 – DOMAINFEST GLOBAL IN SANTA MONICA

Das erste wichtige Domain-Treffen 2012 liegt unmittelbar vor uns: vom 31. Januar 2012 an findet wie gewohnt in Santa Monica (Kalifornien, USA) das DOMAINfest Global statt.

Veranstalter Oversee.net lädt einmal mehr zum DOMAINfest Global und einmal mehr nach Santa Monica. Als Gastsprecher für den Keynote Fireside Chat am 2. Februar 2012 wurde Biz Stone geladen, Mitgründer des Mikroblogging-Dienstes Twitter. Doch DOMAINfest Global beginnt bereits am 31. Januar 2012 mit einem Workshop zu den neuen Domain-Endungen, die sich dann bereits in der Bewerbungsphase befinden. Daneben ist die Konferenz auf Werbung, PPC und SEO ausgerichtet, es findet jedoch auch das Thema Domain-Bewertung für Kauf und Verkauf genügend Platz. Selbstverständlich gibt es eine Live-Auktion, die am Nachmittag des 2. Februar 2012 von Moniker durchgeführt wird.

DOMAINfest Global richtet sich an Domainer, Werber, SEO- und SEM-Experten sowie Webentwickler. DOMAINfest Global 2012 findet vom 31. Januar bis 2. Februar 2012 wie gewohnt im Fairmont Miramar Hotel & Bungalows, 101 Wilshire Boulevard, Santa Monica, CA 90401, USA, statt. Die Karten für die Teilnahme kosten mittlerweile US$ 1.295,–.

Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> http://domainfest.com

Die Agenda findet man unter:
> http://domainfest.com/DOMAINfestGlobal2012/agenda

Quelle: domainfest.com, domainincite.com

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