Domain-Newsletter

Ausgabe #798 – 07. Januar 2016

Themen: WSIS – Modell der Netzverwaltung weiter gesucht | Statistik – die Gewinner und Verlierer 2015 | TLDs – Neues von .at, .cam und .feedback | ditsch.com – Bretzelbäcker scheitert vor WIPO | Rick Schwartz – Rückblick auf 20 Jahre Domaining | uniti.com – mehr Einheit für US$ 197.500,- | Safe Harbor – Folgendiskussion in Berlin

WSIS – MODELL DER NETZVERWALTUNG WEITER GESUCHT

Zehn Jahre nach dem letzten „World Summit of Information Society“ (WSIS) in Tunis 2005 versammelten sich Mitte Dezember 2015 zahlreiche Länder bei den Vereinten Nationen (UN) in New York, um ein Zwischenfazit zu ziehen. Das fällt, je nach politischem Standpunkt, höchst unterschiedlich aus.

Seit dem Jahr 1998 obliegt der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) auf der Grundlage von Vereinbarungen mit dem US-Wirtschaftsministerium die Aufsicht über das Domain Name System. Im Jahr 2005 rief der WSIS das Internet Governance Forum (IGF) ins Leben, das sich in alle relevanten Belange der Internet Governance einbringen sollte, ohne aber eigene Entscheidungs- oder Aufsichtsfunktionen inne zu haben. Damit wurde ein Prozess angestoßen, der im März 2014 zu der revolutionären Mitteilung der US-Regierung führte, ICANN unter Umständen in die Unabhängigkeit entlassen zu wollen. Seither diskutieren Fachleute aus aller Welt darüber, wie das künftige Modell der Netzverwaltung aussehen soll.

Der scheidende ICANN-CEO Fadi Chehadé zeigte sich zufrieden. In einem Blogeintrag betonte er, dass man auf die Details in der 14-seitigen Abschlusserklärung achten müsse. Dort heisst es: „We take note of paragraph 29 of the Tunis Agenda and recognize that the management of the Internet as a global facility includes multilateral, transparent, democratic and multi-stakeholder processes, with the full involvement of Governments, the private sector, civil society, international organizations, technical and academic communities, and all other relevant stakeholders in accordance with their respective roles and responsibilities.“ Wer das für eine Ansammlung von Gemeinplätzen hält, der irrt, schließlich habe die Agenda 2005 in Tunis von „international management of the Internet“ gesprochen. Damit sei klar, dass das Internet nicht zentralisiert sei, und dass das künftige Modell der Netzverwaltung polyzentrisch strukturiert sei. Ihm zur Seite sprang Wolfgang Kleinwächter von der Universität Aarhus. Auch wenn Länder wie etwa Russland oder Saudi-Arabien nach wie vor auf mehr Regierungseinfluss und zwischenstaatliche Aufsicht über das Netz drängen, „wenn die IANA Übergabe erledigt ist, ist die Luft raus aus diesem Thema“. Wer nach einem konkreten Hinweis in der Abschlusserklärung sucht, wird ihn allerdings nicht finden.

James K. Glassman vom George W. Bush Institute warnte hingegen, dass die UN mit solchen Treffen und Erklärungen an Akzeptanz als Schiedsrichter der Netzverwaltung gewonnen habe, was die Unabhängigkeit ICANNs gefährde. Hinweise, dass Glassman mit dieser Einschätzung nicht falsch liegt, finden sich in einer Erklärung der International Telecommunication Union (ITU); sie hob hervor, dass UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon die Rolle des WSIS als Schlüsselplattform für die Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) stärken wolle. Ferner haben Frankreich und Österreich eine vorrangige Verantwortung der Regierungen unterstrichen, während sich die Bundesregierung für eine Arbeitsteilung einsetzte. In welche Richtung all diese Diskussionen führen, werden wir voraussichtlich in einem halben Jahr erfahren: beim 56. ICANN-Meeting, das für 27. bis 30. Juni 2016 angesetzt ist, soll der endgültige IANA-Übergang beschlossen werden.

Das Abschlusspapier finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1295

Den Blogeintrag von Fadi Chehadé finden Sie unter:
> https://www.icann.org/news/blog/wsis-10-hlm

Quelle: icann.org, heise.de

STATISTIK – DIE GEWINNER UND VERLIERER 2015

Zum Auftakt des Jahres 2016 präsentieren wir Ihnen schon traditionell keine Monatsstatistik, sondern einen Rückblick auf die Entwicklung der vergangenen zwölf Monate.

Neue Top Level Domains hin oder her, Branchenprimus .com ficht das alles gar nicht an: zwar ließ ein Anstieg von 5.762.434 Domains im Jahr 2013 auf „nur“ noch 3.500.658 im Jahr 2014 vermuten, dass sich auch .com dem wachsenden Interesse an neu eingeführten Endungen beugen muss. Doch weit gefehlt: im Jahr 2015 ging es um satte 8.649.472 Domains voran – dieser Wert wurde in diesem Jahrzehnt noch nie erreicht. Man muss schon bis in das Jahr 2008 zurückblicken, als es mit 11.153.561 .com-Domains einen ähnlichen Anstieg gab. Ob es sich jedoch um ein gesundes, langfristiges Wachstum handelt, bleibt abzuwarten; zuletzt haben vor allem Domain-Investoren aus Asien und insbesondere China den Markt befeuert. Im Windschatten dieser Entwicklung konnte offenbar auch .net profitieren: während es 2014 noch einen Verlust von 161.626 Domains gab, ging es 2015 um 811.731 Adressen voran. Auch .org schreitet voran: über 268.908 (2013) und 136.350 (2014) gib es 2015 einen Zugewinn von 424.816 Domains.

Auf sinkendem Niveau entwickelt sich die deutsche Landesendung .de. In den vergangenen zwölf Monaten ging es zwar um 194.883 Domains voran, in den Jahren 2012 (542.791), 2013 (308.111) sowie 2014 (221.427) waren es aber noch deutlich mehr. Stabiler, wenn auch auf leichterem Niveau, entwickelt sich die österreichische Landesendung .at: über 21.774 (2013) und 27.564 (2014) steigerte man sich im Jahr 2015 um erfreuliche 25.413 Domains. Zum Vergleich: die generische Endung .biz kommt auf einen Zugewinn von „nur“ rund 20.000 Domains. Das Tal der Tränen langsam durchschritten hat offenbar .info: nach dem Horrorjahr 2013, das man mit einem Verlust von 1.514.114 Domains beendete, verzeichnen die Statistiker diesmal nur einen Verlust von etwas über 300.000 Domains.

Die ab Februar 2014 neu eingeführten Top Level Domains bleiben in unserer Statistik vorläufig ohne nähere Bewertung. Auslöser hierfür ist, dass praktisch wöchentlich neue Endungen hinzugekommen sind, die das Bild verzerren könnten. Festhalten lässt sich lediglich, dass bisher 870 neue Endungen delegiert wurden und zu bisher rund 11,2 Millionen Registrierungen geführt haben. An der Spitze bleibt .xyz vor .top und .wang. Trotz der umstrittenen Marketingmethoden scheint sich .xyz dabei wachsender Nachfrage zu erfreuen: in den vergangenen zwölf Monaten kam rund eine Million .xyz-Domains neu hinzu. Auf der anderen Seite genügen .link aktuell insgesamt weniger als 200.000 Registrierungen, um in die Top 10 der nTLD-Rangliste zu rücken. Interessant wird daher, wie sich da .shop und .web einreihen: beide Endungen sollen 2016 starten, und für beide Endungen liegen den Domain-Registraren Millionen an Vorbestellungen ihrer Kunden vor – werden sie die Top 10 dann auf den Kopf stellen?

Die aktuellen Domain-Zahlen:
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.de – 16.007.686 – (Vergleich zum Vorjahr: + 194.883)
.at – 1.269.021 – (Vergleich zum Vorjahr: + 25.413)
.com – 123.993.533 – (Vergleich zum Vorjahr: + 8.649.472)
.net – 15.815.410 – (Vergleich zum Vorjahr: + 811.731)
.org – 10.960.472 – (Vergleich zum Vorjahr: + 424.816)
.info – 5.215.404 – (Vergleich zum Vorjahr: – 301.136)
.biz – 2.417.521 – (Vergleich zum Vorjahr: + 20.391)
.eu – 3.790.184 – (Vergleich zum Vorjahr: + 59.628)

(Stand 1. Januar 2016)

Aktuelle Domain-Zahlen finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de

Weitere Registrar-Statistiken finden Sie unter:
> http://www.registrarstats.com

Quelle: eigene Recherche

TLDS – NEUES VON .AT, .CAM UND .FEEDBACK

Böse Überraschung für Markeninhaber: Top Level Spectrum möchte tausende .feedback-Domains mit geschützten Begriffen zu niedrigen Preisen anbieten. Nic.at öffnet dagegen den Namensraum unter .at, während .cam endlich seine Heimat gefunden hat – hier unsere Kurznews.

Am 15. Dezember 2015 hat die österreichische Domain-Verwaltung Nic.at allen Nutzern ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk präsentiert: im Herbst 2016 wird die Registry den Namensraum für ein- und zweistellige .at-Domains öffnen. Damit gelangen rund 5.000 neue .at-Domains auf den Markt – bestehend aus Buchstaben und Ziffern sowie allen unter .at erlaubten Sonderzeichen. Die Vergabe wird in mehreren Phasen laufen. Zunächst beginnt eine spezielle Sunrise-Phase für Markeninhaber; zur Teilnahme berechtigt sind Marken, die vor dem 01. Juli 2015 eingetragen wurden. Danach folgt eine allgemeine Auktionsphase für die verbleibenden Domains. Alle Domains, die nicht in diesen beiden Phasen vergeben wurden, gelangen zur freien Vergabe. Wie Nic.at weiter mitteilt, will man den Einführungsplan ab April 2016 öffentlich kommunizieren; der Start der Einführung folgt dann ab September 2016. Derzeit sind ein- und zweistellige Domain-Namen unter .at nicht registrierbar. Diese Regelung folgt einem technischen Standard aus dem Jahr 1993 (RFC 1535), der inzwischen überholt ist.

Die neue Top Level Domain .cam hat noch im Jahr 2015 ihre künftige Registry gefunden: die in Holland ansässige AC Webconnecting Holding B.V. konnte sich offenbar im Rahmen einer privaten Auktion gegen die Konkurrenz aus United TLD Holdco Ltd. und dot Agency Limited durchsetzen. Beide Mitkonkurrenten haben ihre Bewerbungen bereits zurückgezogen, ICANN führt sie mit dem Status „withdrawn“. Details wurden, wie bei privaten Auktionen üblich, bisher nicht bekannt. Die Endung .cam war bis zuletzt heftig umstritten; so fürchtete VeriSign eine Verwechslungsfähigkeit mit .com, blieb aber im Beschwerdeverfahren überwiegend erfolglos. Und diese Diskussionen dürften anhalten: AC Webconnecting macht sein Geld (unter anderem) mit zahlreichen pornographischen Webcam-Angeboten, die nun von .cam profitieren dürften. Allerdings steht mit .webcam eine ähnliche Endung bereits zur Verfügung; sie kommt aktuell und eineinhalb Jahre nach dem Beginn der Live-Phase auf etwa 72.000 Registrierungen.

Es klingt wie eine Aufforderung zum Cybersquatting: Top Level Spectrum Inc., Registry der neuen Top Level Domain .feedback, will im Rahmen einer zeitlich begrenzten „Early Access Period“ .feedback-Domains nicht nur zu günstigen Preisen auf den Markt werfen, sondern auch eine Art UDRP-Versicherung mitliefern. Wie CEO Jay Westerdal dem Blog domainincite.com mitteilte, sollen im Rahmen des sogenannten „Free Speech Partner Program“ vom 9. bis 18. Januar 2016 etwa 5.000 offenbar mit Marken identische Domains für lediglich US$ 5,- angeboten werden. Die künftigen Domain-Inhaber müssen allerdings den Registry-eigenen Name-Server nutzen; ein Beispiel findet sich bei donaldtrump.feedback. Wer dagegen eigene Name-Server nutzen will, muss eine Gebühr von US$ 5.000,- zahlen. Westerdal kündigte zudem an, dass diese .feedback-Domains „UDRP proof“ seien; sollte es dennoch zu einem UDRP-Verfahren kommen, werde die Registry die Anwaltsgebühren übernehmen. Die Markeninhaber selbst können die Domains natürlich auch selbst registrieren – für US$ 5.000,-. Wie die Markenlobby auf diese Ankündigung reagiert, ist noch nicht bebekannt.

Quelle: nic.at, icann.org, domainincite.com

DITSCH.COM – BRETZELBÄCKER SCHEITERT VOR WIPO

Die Bretzelbäckerei Ditsch GmbH scheiterte in einem UDRP-Verfahren gegen den Inhaber der Domain ditsch.com. Die entscheidende WIPO-Expertin kam zu dem Ergebnis, dass ein Fall von Reverse Domain Name Hijacking vorlag.

Die die Beschwerde führende Bretzelbäckerei Ditsch GmbH ist Inhaberin mehrerer Marken, deren zeitlich erste bereits im November 1990 beim Deutschen Marken- und Patentamt eingetragen wurde. Sie sieht sich durch den Inhaber der Domain ditsch.com, einem Herrn Ditsch mit Sitz in Deutschland, in ihren Rechten verletzt. Sie meint, er habe kein Recht an der Domain, da er die mit den Marken der Beschwerdeführerin identische .com-Domain seit 2005 lediglich für stetig wechselnde Platzhalterseiten nutzt. Er habe auf Anfrage der Beschwerdeführerin die Domain zum Preis von EUR 10.000,- angeboten. Der Beschwerdegegner hält entgegen, der Domain-Name entspreche seinem Namen und er habe ein legitimes Interesse daran, diesen als Domain-Namen zu nutzen. Zudem werde die Domain für die eMail-Korrespondenz sowohl privat wie auch geschäftlich genutzt. Von 1999 bis 2005 fanden sich geschäftsbezogene Inhalte unter der Domain. Was das Verkaufsangebot betrifft, so sei im Oktober 2014 ein Domain-Broker der Sedo GmbH auf ihn zugekommen, dem er mitteilte, dass die Domain für verschiedene Internetdienste genutzt werde. Während dieser Verkaufsverhandlungen erhielt er ein Schreiben der Anwälte der Beschwerdeführerin, indem mit juristischen Schritten gedroht und ein Kaufangebot über EUR 10.000,- unterbreitet wurde. Das habe er abgelehnt. Die Beschwerdeführerin wandte sich Ende Oktober 2015 in Englisch an die WIPO. Auf Antrag des Beschwerdegegners wurde Deutsch als Verfahrenssprache gewählt.

Die Expertin Brigitte Joppich prüfte die Sache, wies den Antrag der Beschwerdeführerin zurück und stellte ein Reverse Domain Name Hijacking fest (WIPO-Entscheidung Nr. D2015-1918). Letztlich konnte die Beschwerdefürherin lediglich nachweisen, dass ihre Marken und der Domain-Name, von der Domain-Endung abgesehen, identisch sind. Alle weiteren notwendigen Nachweise erbrachte sie nicht. Bei der Frage nach dem Recht oder legitimen Interesse des Domain-Inhabers an der Domain versäumte es die Beschwerdeführerin, sich mit dem Namensrecht des Beschwerdegegners auseinanderzusetzen. Sie verschwieg ausserdem, dass der Beschwerdegegner die Domain vor 2005 geschäftlich genutzt hatte. Folglich vermochte sie den notwendigen Beweis des ersten Anscheins eines fehlenden Rechts oder Interesses des Domain-Inhabers nicht zu setzen. Die Kenntnis darüber war der Beschwerdeführerin zu unterstellen, da sie auf das Angebot von archiv.org zurückgegriffen hatte, um die Nichtnutzung der Domain zu belegen. Bei der Frage nach der Bösgläubigkeit stütze schon der Vortrag nicht die Annahme einer bösgläubigen Registrierung, da sie nichts zum Umfang des räumlichen Bereichs vortrug, in dem die Marke „Ditsch“ zum Zeitpunkt der Domain-Registrierung in 1998 bekannt war und ob der Beschwerdegegner sie überhaupt kennen konnte. Zudem ist der Beschwerdegegner selbst Träger des Namens „Ditsch“. Auch ist er kein Konkurrent der Beschwerdefühererin und die Domain wurde nicht in rechtsverletzender Weise genutzt, sondern unter anderem für eMail-Korrespondenz im Geschäftsbetrieb des Beschwerdegegners. Ein möglicherweise bösgläubiges passives Halten des Domain-Namens ist damit ausgeschlossen. Abschließend ist auch der Vortrag der Beschwerdeführerin hinsichtlich des Verkaufsangebots widerlegt.

Expertin Brigitte Joppich wies die Beschwerde aus all diesen Gründen ab und prüfte dann, ohne dass ein Antrag des Beschwerdegegners vorlag, ob sogar ein Fall von Reverse Domain Name Hijacking auf Seiten der Beschwerdeführerin vorlag: In diesem Fall wusste die Beschwerdeführerin bereits bei Einleitung des UDRP-Verfahrens, oder musste es zumindest wissen, dass keine Aussicht auf Erfolg bestand. Sie hat das Namensrecht des Gegners nicht diskutiert und behauptet, er könne kein Recht an der Domain haben; sie verschwieg, dass der Gegner die Domain für eMail nutzt, was nach der Korrespondenz zwischen Sedo und ihm der Beschwerdeführerin bekannt war. Und sie hat im Hinblick auf die Verkaufsverhandlungen falsch vorgetragen. Die Beschwerdeführerin versuchte damit das Beschwerdepanel in die Irre zu führen. Deshalb bedurfte es keines expliziten Antrags, sondern das Panel konnte von sich aus das Reverse Domain Name Hijacking prüfen und auch feststellen.

Die Entscheidung stammt vom 24. Dezember 2015. Die Beschwerdeführerin hat noch die Möglichkeit, vor die ordentlichen Gerichte zu gehen. Ob sich das in dem Fall empfiehlt, ist eine andere Frage. Im Hinblick auf die deutsche Rechtsprechung bei Gleichnamigkeit könnte man meinen, es gäbe Aussicht auf Erfolg. Aber hier geht es um ditsch.com und nicht um ditsch.de, die sich bereits in den Händen der Beschwerdeführerin befindet.

Die WIPO-Entscheidung, die auf deutsch abgefasst ist, finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1296

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: wipo.int

RICK SCHWARTZ – RÜCKBLICK AUF 20 JAHRE DOMAINING

Der ungekrönte Domain-King Rick Schwartz meldete sich nach langer Pause wieder zu Wort. Dieses Mal blickte er auf seine 20-jährige Karriere als Domainer zurück.

Mitte 2014 zog sich Rick Schwartz, bekannt als Domain-King und Mitgründer der T.R.A.F.F.I.C.-Konferenz, in den wohlverdienten Ruhestand zurück. In 2015 berichteten wir mehrmals von herausragenden Domain-Verkäufen, die er initiierte, wie der von porno.com, bei dem er vor knapp einem Jahr US$ 8.888.888,- (ca. EUR 6.304.176,-) erzielte. Nach eineinhalb Jahren Schreibpause meldet sich Rick Schwartz nun in seinem Weblog wieder zu Wort. Ende 2015 jährte sich sein Einstieg in den Domain-Handel zum zwanzigsten Male. Grund genug für ihn, gleich drei Artikel zum Thema zu verfassen. Wir haben die Artikel für Sie gelesen.

Während der erste Artikel, der als Teil 3 bezeichnet ist, eine Hommage darstellt, in der Rick Schwartz in einer kurzen Geschichte 333 seiner Domain-Namen verarbeitet hat, widmet er sich im zweiten Teil seiner eigenen Geschichte. Hier macht er nochmals deutlich, dass Domains nach wie vor die Immobilien der Zukunft sind, das portabelste Vermögen, das die Welt je gesehen hat. Domains und das Internet sieht er als den großen Gleichmacher, da jeder daran partizipieren kann und jedem Chancen einräumt. Hier gewährt er auch Einblick in die eigene Wertberechnung von Domains: er orientiert sich an den Kosten von Immobilien und rechnet sie auf zehn Jahre hoch, um einen ungefähren Wert von Domains unterschiedlicher Qualität zu erhalten, wobei er sich bei diesen Ausführungen allein auf .com-Domains beschränkt.

Im dritten Artikel geht er nochmals auf seinen Werdegang ein und blickt dann mit seinen Erfahrungen aus 55 Jahren als Verkäufer auf die neuen Endungen – und kommt zu keinem guten Ergebnis für die Industry und Domainer, die in nTLDs investiert haben. Denn die Voraussetzungen, die für den Erfolg von .com gegeben waren, findet er bei nTLDs nicht. Vor 20 Jahren waren 98 Prozent der Domains unter .com in der Hand von Geschäften mit der Absicht, eine Online-Präsenz zu haben. Praktisch alle Unternehmen der Fortune 10.000 hatten eine .com-Domain. Und die meisten Unternehmen brauchten lediglich eine Domain. Aber der wesentliche Punkt ist, dass alle ihr Werbebudget in Werbung investiert haben, die auch auf ihre Webangebote unter .com-Domains verweisen. Bei den nTLDs ist es gerade anders herum: 98 Prozent der Domains sind von Domainern registriert. Und die Werbemittel, die ausgegeben werden und auf nTLDs verweisen, auch die der Registries, sind im Vergleich zu Werbeausgaben, die eine .com-Domain erwähnen, vernichtend gering. Das macht den Unterschied.

Rick Schwartz hat in seinen Artikeln noch viel mehr zu sagen. So geht er unter anderem auch auf den Sekundärmarkt der nTLDs ein, und er nennt .web als Favoriten unter den nTLDs. Man muss sich dabei klar machen, dass er aus Sicht eines Domain-Investors mit Sitz in den USA schreibt. Aber er ist umsichtig genug festzustellen, dass der Endkunde über den Erfolg einer Domain-Endung entscheidet und dass der sich, anders als in den .com-orientierten USA, eher an Länderendungen als an nTLDs orientiert.

Rick Schwartz Artikel finden Sie auf:
> http://ricksblog.com

Quelle: ricksblog.com

UNITI.COM – MEHR EINHEIT FÜR US$ 197.500,-

Die beiden Domain-Handelswochen von Mitte Dezember 2015 waren nochmals sehr ergiebig. Sie boten mit uniti.com für US$ 197.500,- (ca. EUR 181.193,-) und zwei weiteren Domains insgesamt drei Verkäufe im sechsstelligen Bereich. Aber auch andere Endungen als .com waren gut bei der Sache.

Ganz vorne stand .com in der Zeit zwischen 07. und 20. Dezember 2015 mit Domains wie uniti.com zum Preis von US$ 197.500,- (ca. EUR 181.193,-), mdf.com für US$ 151.500,- (ca. EUR 138.991,-) und v5.com für US$ 130.000,- (ca. EUR 119.266,-). Darüber hinaus gab es einige Drei-Zeichen-Domains für zwischen US$ 60.000,- und US$ 70.000,-, sowie die Zifferndomain 556655.com, die ganze oder lediglich US$ 20.550,- (ca. EUR 18.853,-) kostete.

Die Länderendungen lieferten nicht ganz so großartige Zahlen. Mit US$ 30.000,- (ca. EUR 27.523,-) lag jedoch showroom.de an deren Spitze. Darüber hinaus gab es eine praktische fahrradtasche.de zu EUR 9.500,- und autozubehör.de für EUR 4.000,-, sowie den faltrad-shop.de für EUR 2.500,-. Zweitteuerste Länderendung war allerdings sharks.tv mit dem Preis von US$ 15.000,- (ca. EUR 13.761,-). Viertteuerste Länderdomain war arts.eu bei einem Preis von EUR 7.950,-; sie ging an die ARTS Holding SE, einem Unternehmen aus der Luft- und Raumfahrt, das man auch über arts.aero findet.

Schließlich die sonstigen generischen Domain-Endungen, angefangen bei den neuen Top Level Domains: hier ragten zwei Domains heraus, die Drei-Ziffern-Domain 188.top, die für CNY 88.000,- (ca. EUR 12.476,-) in chinesische Hände ging, und wire.berlin, die ordentliche US$ 8.750,- (ca. EUR 8.028,-) erzielte. Im Übrigen lieferte .info mit mortgage.info zu einem Preis von US$ 35.000,- (ca. EUR 32.110,-) den Höhepunkt der sonstigen generischen Endungen, während .net und .org keine relevanten Verkäufe aufzuweisen vermochten. Doch allein aufgrund der hochpreisigen .com-Verkäufe erwiesen sich die beiden Handelswochen als gut. Was die letzte Handelswoche 2015 einbrachte, erfahren Sie in der nächsten Ausgabe des Domain-Newsletters.

Länderendungen
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showroom.de – US$ 30.000,- (ca. EUR 27.523,-)
fahrradtasche.de – EUR 9.500,-
korn.de – EUR 4.999,-
autozubehör.de (IDN) – EUR 4.000,-
mystrom.de – EUR 3.450,-
faltrad-shop.de – EUR 2.500,-
kunden-begesitern.de – EUR 2.500,-
steuerberater-frankfurt.de – EUR 2.500,-
livenews.de – EUR 2.300,-
gewerbefinanzierung.de – EUR 2.000,-

sharks.tv – US$ 15.000,- (ca. EUR 13.761,-)
lv.tv – US$ 4.500,- (ca. EUR 4.128,-)

duvets.co.uk – GBP 4.659,- (ca. EUR 6.380,-)
effortless.co.uk – EUR 5.000,-
loveflorida.co.uk – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.587,-)
mediterraneancruises.co.uk – GBP 2.000,- (ca. EUR 2.721,-)
caraudiosecurity.co.uk – GBP 1.749,- (ca. EUR 2.395,-)

arts.eu – EUR 7.950,-
bid.io – US$ 7.000,- (ca. EUR 6.422,-)
gea.se – EUR 5.500,-
extre.me – US$ 5.500,- (ca. EUR 5.046,-)
imt.in – US$ 4.000,- (ca. EUR 3.670,-)
pay.ph – US$ 4.000,- (ca. EUR 3.670,-)
databank.tw – US$ 3.600,- (ca. EUR 3.303,-)
culotte.fr – EUR 3.500,-
fendt.bg – EUR 3.500,-
banque.eu – US$ 3.409,- (ca. EUR 3.128,-)
center.io – US$ 3.200,- (ca. EUR 2.936,-)
investment.in – US$ 3.200,- (ca. EUR 2.936,-)
affiliazioniscommesse.it – EUR 3.000,-
kassa.at – EUR 3.000,-
job.to – US$ 2.950,- (ca. EUR 2.706,-)
2s.eu – EUR 2.499,-
esports.eu – EUR 2.400,-
ashan.ru – US$ 2.200,- (ca. EUR 2.018,-)
aromata.gr – EUR 2.000,-
refurbished.at – EUR 2.000,-
compris.eu – EUR 1.999,-
linum.ch – EUR 1.999,-
speak.to – US$ 2.025,- (ca. EUR 1.858,-)
blackline.be – EUR 1.700,-

Neue Endungen
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188.top – CNY 88.000,- (ca. EUR 12.476,-)
wire.berlin – US$ 8.750,- (ca. EUR 8.028,-)
green.click – US$ 3.000,- (ca. EUR 2.752,-)
engineering.company – US$ 3.000,- (ca. EUR 2.752,-)
1.direct – US$ 2.500,- (ca. EUR 2.294,-)
crosspoint.church – US$ 1.999,- (ca. EUR 1.834,-)
master.degree – EUR 1.499,-
xiu.xyz – US$ 1.250,- (ca. EUR 1.147,-)

Generische Endungen
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mortgage.info – US$ 35.000,- (ca. EUR 32.110,-)
audio.pro – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.587,-)
bets.info – US$ 4.499,- (ca. EUR 4.128,-)
carpet.pro – EUR 3.600,-
73.biz – EUR 2.895,-
cfb.info – US$ 1.500,- (ca. EUR 1.376,-)
omni.biz – US$ 1.000,- (ca. EUR 917,-)

ttb.net – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.404,-)
w7.net – US$ 4.750,- (ca. EUR 4.358,-)
8g.net – US$ 4.500,- (ca. EUR 4.128,-)
Ichpricecompare.org – US$ 4.280,- (ca. EUR 3.927,-)
vitalic.net – EUR 3.900,-
thunder.org – US$ 3.000,- (ca. EUR 2.752,-)
genvideo.org – US$ 2.750,- (ca. EUR 2.523,-)
jonas.org – US$ 2.550,- (ca. EUR 2.339,-)
appguard.net – US$ 2.500,- (ca. EUR 2.294,-)
mxe.net – US$ 2.000,- (ca. EUR 1.835,-)
techtalk.org – US$ 2.000,- (ca. EUR 1.835,-)
zom.net – US$ 1.300,- (ca. EUR 1.193,-)
xph.org – GBP 777,- (ca. EUR 1.064,-)
simit.net – EUR 1.000,-
crowdworking.net – US$ 1.038,- (ca. EUR 952,-)
goodness.org – US$ 1.025,- (ca. EUR 940,-)
bgp.org – US$ 1.000,- (ca. EUR 917,-)

.com
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uniti.com – US$ 197.500,- (ca. EUR 181.193,-)
mdf.com – US$ 151.500,- (ca. EUR 138.991,-)
v5.com – US$ 130.000,- (ca. EUR 119.266,-)
cjh.com – US$ 68.888,- (ca. EUR 63.200,-)
dxc.com – US$ 64.500,- (ca. EUR 59.174,-)
yjm.com – US$ 61.100,- (ca. EUR 56.055,-)
ligado.com – US$ 50.000,- (ca. EUR 45.872,-)
bmv.com – US$ 41.125,- (ca. EUR 37.729,-)
insites.com – US$ 35.000,- (ca. EUR 32.110,-)
uoa.com – EUR 24.000,-
ozx.com – US$ 24.999,- (ca. EUR 22.935,-)
556655.com – US$ 20.550,- (ca. EUR 18.853,-)
zerotech.com – US$ 20.000,- (ca. EUR 18.349,-)
armilla.com – US$ 20.000,- (ca. EUR 18.349,-)
thehairshop.com – US$ 20.000,- (ca. EUR 18.349,-)
yogashop.com – US$ 20.000,- (ca. EUR 18.349,-)
emssoftware.com – US$ 18.750,- (ca. EUR 17.202,-)
millenniumbank.com – US$ 15.000,- (ca. EUR 13.761,-)
amazinganimals.com – US$ 15.000,- (ca. EUR 13.761,-)
towu.com – US$ 15.000,- (ca. EUR 13.761,-)
ivytutors.com – US$ 14.295,- (ca. EUR 13.115,-)
mbingo.com – EUR 12.000,-
templateworld.com – US$ 13.000,- (ca. EUR 11.927,-)
codeta.com – US$ 12.500,- (ca. EUR 11.468,-)
semanticscholar.com – US$ 12.000,- (ca. EUR 11.009,-)
wrobot.com – US$ 12.000,- (ca. EUR 11.009,-)
nodo.com – EUR 9.995,-
global-1.com – EUR 9.900,-
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kaiyao.com – US$ 10.500,- (ca. EUR 9.633,-)
helloid.com – US$ 10.000,- (ca. EUR 9.174,-)
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Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com

SAFE HARBOR – FOLGENDISKUSSION IN BERLIN

Die Europäische Akademie für Informationsfreiheit und Datenschutz veranstaltet gemeinsam mit der Europäischen Akademie Berlin Ende Januar 2016 in Berlin eine Datenschutzveranstaltung, die den Konsequenzen aus dem EuGH-Urteil zu Safe Harbor auf den Grund geht.

Der EuGH (Europäischer Gerichtshof) hatte mit seiner Safe Harbor-Entscheidung vom 06. Oktober 2015 die Grundsätze des SafeHarbor-Abkommens zwischen der EU und den USA für unwirksam erklärt, mit der Folge, dass die wichtigste Rechtsgrundlage für den Datentransfer aus der EU in die USA weggefallen ist. Unter der Leitung des ehemaligen Bundesdatenschutzbeauftragten Peter Schaar bietet die für den 27. Januar 2016 angekündigte Veranstaltung unter dem Titel „Konsequenzen aus dem EuGH-Urteil zu Safe Harbor“ reichlich Raum für Diskussionen. Zunächst werden Referenten wie z.B. Paul Nemitz (Direktor bei der Europäischen Kommission, Generaldirektion Justiz), Dr. Alexander Dix (Berliner Beauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit) und andere in Kurzvorträgen Stellung nehmen. Alsdann werden in einer Diskussionsrunde Fragen diskutiert, wie die nach aktuell rechtlich zulässigen Möglichkeiten der Datenübertragung in die USA, welche Konsequenzen für deutsche und US-amerikanische Unternehmen entstehen, ob es Auswirkungen der Entscheidung auf die Übertragung von Daten in Staaten wie Japan und Indien gibt und viele mehr.

Die eintägige Veranstaltung „Konsequenzen aus dem EuGH-Urteil zu Safe Harbor“ findet am 27. Januar 2016 (am Vorabend des Europäischen Datenschutztags) ab 18:00 Uhr in der Europäischen Akademie, Bismarckallee 46/48, 14193 Berlin (Grunewald), statt. Die Teilnehmerzahl ist beschränkt.

Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> http://www.eaid-berlin.de/?page_id=883

Quelle: eaid-berlin.de

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