.pw

Absturz eines (Schein-)Vorbilds

2013 startete die Länderendung .pw (Palau) neu. Innerhalb weniger Wochen erreichte sie sechsstellige Registrierungszahlen. Ein Jahr später fallen die Registrierungen massiv ab. Die beim Neustart als möglicher Indikator für nTLDs bezeichnete Endung bietet keine erfreuliche Prognose.

2012/2013 war der zweite Neustart für .pw. Bereits 2004 führte die damalige Vergabestelle PW Registry Corp. eine Sunrise Period durch und vermarktete das Landeskürzel .pw als die erste und einzige Top Level Domain für so genannte »Communities of Shared Interests«. Kaum acht Jahre später gab es den aktuellen Neustart durch .PW Registry unter der Direktive des indischen Internet Service Providers Directi. Den erneuten Neustart von .pw als offene Top Level Domain mit freier Registrierung für jedermann vermarktete .PW Registry als Endung für »the professional web«. Die Sunrise startete im Dezember 2012 und endete, nach einer Verlängerung um eine Woche wegen des hohen Andrangs, am 15. Februar 2013. Am 18. Februar 2013 startete die Landrush-Period, am 25. März 2013 die allgemeine Registrierung. Drei Wochen nach letzterer waren bereits 50.000 Domains registriert. Nach drei Monaten, so teilte .pw im Juli 2013 mit, seien über 250.000 Domains registriert und es handele sich um den erfolgreichsten Start einer Länderdomain gleich hinter .co.

DomainTools, ein Dienstleister zur Erhebung und Überwachung von Domain-Namen und DNS-Daten, sah zu diesem Zeitpunkt lediglich über 150.000 .pw-Domains in seinem Datenbestand. Im März 2014, so DomainTools, verzeichneten sie etwas mehr als 300.000 .pw-Domains. In den darauf folgenden Wochen schmolzen die Daten auf 190.000 registrierte Domains zurück. Im Moment ziehen die Registrierungen wieder etwas an, heißt es bei DomainTools. Nichtsdestotrotz schaffte es ein großer Teil der .pw-Domains nicht über die erste Registrierungsperiode hinaus. Über die Gründe dafür lässt sich lediglich spekulieren. DomainTools meint, die Domain-Inhaber hätten sich neuen Endungen zugewandt, und günstige Einführungsangebote zu Beginn des Neustarts einer Endung garantierten keine Folgeregistrierungen. Das Resümee von DomainTools lautet: Aufmerksamkeit ist wichtig, um Geschäfte und Verkehr zu begünstigen. Der Kunde, der nichts von einer Endung erfährt und weiss, wird sein Geld woandershin tragen. Das ist allerdings nicht allein ein Problem auf Registryseite, sondern auch bei den Domain-Inhabern – soweit sie ihre Domains unter entsprechenden Endungen nicht vermarkten, wird der Internetnutzer diese nicht besuchen. Damit rechnet sich die Investiton in die Domain nicht.

Taugt .pw dennoch als Indikator für die neuen Domain-Endungen? Nachdem zahlreiche der bisher gestarteten neuen Endungen schwache Registrierungszahlen aufweisen, anders als .pw, scheint ein Vergleich wenig hilfreich. Die Endung .pw hatte beim Neustart einen großen und oft angesprochenen Vorteil gegenüber den nTLDs: ihr Neustart war ein besonderes, alleinstehendes Ereignis. Die neuen Endungen kämpfen schon beim Start mit zahlreichen Wettbewerbern, die am selben Tag, in der selben Woche, im selben Monat ebenfalls starten. Aber möglicherweise führt gerade dieser Umstand dazu, dass wer sich für eine neue Endung entscheidet, bei dieser auch nach der ersten Registrierungsperiode bleibt. Wir werden es erleben.

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