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ICANN liefert Neufassung des RAA [Update]

Das ICANN-Meeting in Peking vorvergangene Woche ging nicht ohne Unklarheiten zu Ende. Die Verhandlungen zwischen der InternetVerwaltung ICANN und den Domain-Registraren um das neue Registrar Accreditation Agreement (RAA) scheinen zu einem einigermaßen vertretbaren Ergebnis zu kommen. Doch für die Strafermittlungsbehörden geht der nicht weit genug. Der Vertrag wird dieser Tage zur öffentlichen Kommentierung bereit gestellt.

Die seit mehr als 18 Monaten andauernden Verhandlungen um eine neue Fassung des RAA, eine Art Grundlagenvertrag zur Regelung der Rechtsbeziehung zwischen ICANN und den Domain-Registraren, sind anlässlich des Peking-Meetings von ICANN zu einem Ergebnis gelangt, das frühere Forderungen der Strafverfolgungsbehörden berücksichtigt. Mit dieser Fassung scheinen die Registrare nun leben zu können, doch die Strafverfolgungsbehörden sind noch immer unzufrieden. Wie ICANN-CEO Fadi Chahadé in einem Interview vom 12. April 2013 sichtlich zufrieden angibt, wird die Fassung des Vertrages noch in dieser Woche zur öffentlichen Diskussion gestellt werden. Mit dieser Kommentierungsmöglichkeit durch die Netzgemeinde, so Fadi, werde das neue Registrar Accreditation Agreement gestärkt und erhalte den vollen Rückhalt der Community. Die Vereinbarung leite die Registrare an, ihre Aufgabe im Interesse der Gemeinschaft zu erledigen.

Neu in der jetzt kommenden Fassung des RAA ist eine Opt-Out-Regelung für Domain-Registrare, die – wie in Europa – aufgrund datenschutzrechtlicher Regelungen die Kundendaten nicht wie vom RAA vorgesehen überprüfen und speichern dürfen. Denn grundsätzlich müssen Registrare die Daten ihrer Kunden überprüfen, und zwar einerseits die, die in das WHOIS geschrieben werden, andererseits aber auch die, die nur in deren Kundenaccount stehen. Unklar ist, wie man zukünftig mit Proxy- und Privacydiensten umgehen will: ICANN hat kein besonderes Akkreditierungsprogramm für solche Dienstleistungen, die die Domain-Inhaberdaten vor dem öffentlichen Zugriff schützen, vorgestellt. Die Registrarvereinigung erklärte sich wohl zähneknirschend mit den ursprünglichen 12 Forderungen der Strafverfolgungsbehörden einverstanden, wobei diese mit dem erzielten Ergebnis nicht einverstanden sind. Aus Sicht der Strafverfolgungsbehörden in Europa und den USA reichen die Regelungen zur Überprüfung der WHOIS-Daten noch nicht aus.

Wie domainincite.com berichtet, sehen sich einige Registrare im Zugzwang: Rob Hall von Pool.com will den Vertrag schnellstmöglich unterzeichnen, da sonst die Registrierung von Domains unter den neuen Endungen nicht in die Gänge kommt. Dagegen meint Elliot Noss von Tucows, der Vertragsschluss habe noch Zeit, da die ersten neuen Endungen, die auf den Markt kommen, nicht gerade die lukrativsten sind. In jedem Fall läuft es darauf hinaus, dass neue Domain-Endungen nur von Registraren angeboten werden, die das RAA unterzeichnet haben. Von ICANN akkreditierte Registrare, die den Vertrag unterzeichnen, müssen sich auch verpflichten, ihre Reseller auf das RAA einzuschwören.

[Update 23.04.2013]
Mittlerweile hat ICANN das Proposed Final 2013 RAA veröffentlicht und zur Kommentierung freigegeben.

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