Zwei Jahre sind vergangen, seit die Internet-Verwaltung ICANN damit begonnen hat, neue Top Level Domains zu delegieren. Doch auch über 900 Endungen später kommen wöchentlich neue nTLDs dazu. Wir geben Ihnen einen kurzen Überblick.
Der 5. Februar 2014 war ein historischer Tag in der Geschichte des Internets: nach jahrelanger Vorbereitung konnte die Öffentlichkeit erstmals Domains unter einer neuen, nicht-internationalisierten Endung registrieren. Mit .bike, .clothing, .guru, .holdings, .plumbing, .singles und .ventures war zwar das Angebot noch überschaubar, inzwischen sind aber über 930 Endungen hinzugekommen, so dass die Nutzer aus einer breiten Palette an nTLDs wählen können. Damit ist das nTLD-Programm von ICANN jedoch noch nicht abgeschlossen; nach wie vor gibt es zahlreiche Zeichenketten, die noch nicht delegiert, also in die Root Zone eingetragen, sind. Dazu zählen zunächst .mobile und .doctor, die voraussichtlich beide am 25. Mai 2016 meistbietend versteigert werden, sollten sich die Bewerber bis dahin nicht doch noch gütlich einigen. Weitere offiziell bestätigte Auktionstermine gibt es bisher nicht, private Auktionen bleiben naturgemäß unberücksichtigt.
Daneben gibt es zahlreiche nTLDs, die den Status »on hold« führen. Grund hierfür ist zumeist ein Beschwerdeverfahren, dessen Ausgang abgewartet wird. In diese Kategorie fallen .inc, .llc, .llp, .kid/.kids, .charity, .corp, .cpa, .gay, .mail, .music, .med, .radio, .spa, .web und .hotel. Verschärft wird die Situation durch den Umstand, dass es für viele dieser Endungen mehr als einen Bewerber gibt, so dass selbst nach Abschluss eines Beschwerdeverfahrens erst eine Auktion darüber entscheiden könnte, wer den Registry-Vertrag erhält. Selbst .home darf sich noch Hoffnung machen, delegiert zu werden, obwohl die Bewerbung aus Sicherheits- und Stabilitätsgrunden schon als gescheitert galt. In einer Art Beschwerdeverfahren befindet sich auch .africa; dort muss demnächst ein Zivilgericht entscheiden, ob DCA (Dot-ConnectAfrica) doch noch die Möglichkeit erhält, das Bewerbungsverfahren fortsetzen zu dürfen. Gleiches gilt für .shop; dort findet das Bewerbungsverfahren derzeit eine Fortsetzung vor den Zivilgerichten.
Bleiben schließlich dutzende von nTLDs, deren Delegierung schon in Kürze erwartet wird, wie zum Beispiel .abudhabi, .ads, .analytics, .app, .arab, .author, .autos, .barcelona, .blog, .boats, .boo, .book, .boston, .broadway, .budapest, .buy, .xal, .call, .circle, .compare, .contact, .corsica, .coupon, .creditunion, .dad, .data, .day, .dealer, .dev, .docs, .doha, .drive, .dubai, .eat, .eco, .fan, .fast, .final, .fly, .food, .forum, .game, .giving, .gmbh, .got, .group, .hangout, .health, .helsinki, .here, .homes, .hot, .hotels, .hoteles, .ing, .istanbul, .insurance, .joy, .kyoto, .latino, .lifeinsurance, .lifestyle, .like, .living, .ltd, .luxe, .madrid, .makeup, .map, .meet, .mobile, .mormon, .motorcycles, .mov, .new, .pay, .page, .phd, .pin, .play, .prod, .promo, .read, .realty, .rsvp, .safe, .safety, .salon, .scholarships, .seat, .search, .seek, .select, .shop, ping, .skin, .smile, .song, .spot, .stockholm, .storage, .store, .trust, .tube, .tunes, .tvs, .vip, .watches, .weather, .yachts, .you, .zero und .zip.
Nicht berücksichtigt sind in dieser Aufzählung die so genannten .brands, also Marken-Endungen. Dort liegt es allein in den Händen der Markeninhaber, über das »ob« und »wann« der Delegierung zu entscheiden. Bisher geben sich die Markeninhaber aber zurückhaltend: praktisch keine aktive .brand kommt auf mehr als 100 registrierte Domains. Bleibt zu hoffen, dass sich das rasch ändert.