Interviews

Kauf- und Verkauf von Domains

Das Domainerblog thedomains.com lieferte in den vergangenen Tagen zwei interessante Interviews zum Thema Verkauf- und Kauf von Domains: einerseits kam der Käufer von digital.com zu Wort, andererseits der Broker von btc.com.

Gleich zwei signifikante Domain-Deals liefern Gesprächsthemen. Richard Kershaw ersteigerte die Domain digital.com zum Preis von US$ 325.000,–, was ihn mit Aufgeld insgesamt US$ 373.750,– kostete. Und die Domain btc.com wussten die Broker von Domain Guardians zum Preis von US$ 1 Mio. (ca. EUR 746.269,–) an einen Endkunden zu vermitteln. Raymond Hackney von thedomains.com sprach mit den Brokern und mit Richard Kershaw.

Richard Kershaw, der Internetportale wie wish.co.uk und whois hostingthis.com betreibt, beides Angebote, die auch in fachfremder Presse Erwähnung finden, und einige hundert generische Domain-Namen wie yacht.co.uk sein Eigen nennt, war durchaus bereit, auch ein deutlich höheres Gebot für digital.com abzugeben. Er rechnete damit, dass irgendeine Medienagentur den Preis in den siebenstelligen Bereich treiben würde, bei dem er nicht hätte mithalten können. So ist er relativ günstig zu einer sehr guten und versatilen Domain gekommen, für die er aber seine Pläne erst 2015 offenbaren wird. Raymond Hackney fragte Kershaw auch, ob er besorgt über die neuen Domain-Endungen ist. Kershaw erklärte, er halte an .com und .co.uk fest, und sehe keine Chance für beispielsweise ein Branding unter Endungen wie .ninja und .rocks. Er nimmt zwar an, dass einige der neuen Endungen respektablen Erfolg haben werden, wie beispielsweise .web, die den Erwartungen von Internetnutzern nahe kommen, aber überwiegend werden sie erfolglos sein. Verblüffend ist, dass Kershaw keine Bedenken um .co.uk hat, wo jetzt Domains direkt unterhalb von .uk registriert werden können. In jedem Falle zeigt er sich als Traditionalist, wenn es um Domain-Endungen geht.

Das Interview mit Mike Robertson von fabulous.com, der 2011 zusammen mit Jen Sale das australische Domain-Brokerunternehmen Domain Guardians gründete, liefert Einblick in den Verkauf einer Premium-Domain. Bei btc.com betrug der Preis US$ 1 Mio. (ca. EUR 746.269,–), der lediglich die Kosten für den Transaktionsservice von escrow.com noch mitumfasst, sonst aber keine weiteren Gebühren, so dass das Geschäft für den Käufer übersichtlicher ist. Der Käufer zahlte in US-Dollar; Bitcoins waren bei dem Geschäft nicht im Spiel. Domain Guardians sprachen zahlreiche, zuvor recherchierte potentiellen Käufer an, die ein Interesse an einer Bitcoin-affinen Domain haben könnten. Die Recherche zahlte sich aus: über 150 Bitcoin-Unternehmen, Entrepreneurs und Investmentunternehmen reagierten auf das Angebot, die Domain btc.com zu erwerben. Mit zweien der 150 traten die Domain Guardians in ernsthafte Verhandlungen. Die Broker von Domain Guardians zeigten keine Scheu, sich in den Bereichen von Nischenmärkten zu bewegen. Voraussetzung ist allerdings der Premiumcharakter der Domain. Dazu zählen Domains, die ab US$ 100.000,– an den Mann gebracht werden können.

Die beiden Interviews machen einmal mehr deutlich, dass noch viel Spielraum auf dem Domain-Markt ist. Dabei hilft nicht nur Glück, wie bei Richard Kershaw, dem sich kein dollar-starker Wettbewerber in den Weg stellte, sondern in jedem Falle harte Arbeit, wie bei den Domain Guardians, die zunächst hunderte potentielle Interessenten recherchiert und dann ansprachen.

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